Studie: Mehr Nachwuchs durch Investitionen in Kinderbetreuung

Staatliche Investitionen in die Kinderbetreuung sind zur Familienförderung sinnvoll, so das Ergebnis einer bislang unveröffentlichten Studie. Weniger sinnvoll als die Förderung der Kinderbetreuung sind das Ehegattensplitting und die beitragsfreie Mitversicherung von Kindern.

Wissenschaftler fordern deshalb vom Staat ein Umdenken in der Familienpolitik. Die Untersuchung zu Familienleistungen des Staates wurde durch das Institut Prognos für das Familienministerium erstellt.

Kinderbetreuung effektiver als Ehegattensplitting

"Das Ehegattensplitting hat kaum Einfluss auf die Realisierung vorhandener Kinderwünsche", zitiert eine Zeitung aus der Studie. Es führe lediglich zu einem Anstieg der Geburtenrate um den Faktor 0,01. Dem stünden Kosten von 20,53 Milliarden EUR im Jahr 2013 gegenüber.

Ausgaben für Kinderbetreuung wirken

Besser bewerteten die Forscher die Ausgaben des Staates für die Kinderbetreuung. Sie würden die Geburtenrate um 0,18 Kinder pro Frau erhöhen. Auch das Kindergeld respektive der Kinderfreibetrag und das Elterngeld kommen in der Studie besser weg. Das Kindergeld sorge bei der Geburtenrate für ein Plus von 0,14; das Elterngeld folgt mit 0,11. Von diesen 3 Leistungen gehe eine "messbare und positive Wirkung" auf die Geburtenzahl aus.

Staatskosten für die Kinderbetreuung

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) beziffert die Kosten des Staates für die Kinderbetreuung auf jährlich rund 16,2 Milliarden EUR. Insgesamt gibt der Staat für familienbezogene Leistungen pro Jahr rund 200 Milliarden EUR im Jahr aus.

Umschichtung von Geldleistungen in Kinderbetreuung

Um familienpolitischen Maßnahmen wirksamer zu machen, schlagen die Wissenschaftler vor, allgemeine Geldleistungen wie das Kindergeld teilweise in die Kinderbetreuung umzuschichten. Das Ehegattensplitting und die kostenlose Familien-Mitversicherung in der Krankenkasse sollten reduziert werden. Die Forscher empfehlen außerdem, familienpolitische Leistungen auf ärmere Familien oder Alleinerziehende zu konzentrieren.

dpa