Bundeslagebild Cybercrime 2024: Ransomware weiterhin größte Bedrohung

Das Bundeskriminalamt (BKA) hat das Bundeslagebild Cybercrime 2024 vorgestellt. Der jährliche Bericht stellt die aktuelle Bedrohungslage und die Entwicklung der Cyberkriminalität in Deutschland dar. Grundlage für den statistischen Teil des Lagebildes sind die Daten der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS).
Bedrohungslage ist anhaltend hoch
Das Bundeslagebild Cybercrime wird alljährlich vom BKA veröffentlicht. Es enthält die aktuellen Erkenntnisse und Entwicklungen im Bereich der Cyberkriminalität in Deutschland und bildet die diesbezüglichen Ergebnisse polizeilicher Strafverfolgungstätigkeiten ab. Es befasst sich mit Straften, die gegen das Internet und andere Datennetze sowie IT-Systeme und deren Daten gerichtet sind.
Hinweis Das Bundeslagebild Cybercrime betrachtet nur Straftaten, die sich direkt gegen die IT-Infrastruktur und deren Daten richten. Straftaten, bei denen Informationstechnik eingesetzt wird, etwa beim Cybergrooming (Anbahnung von sexuellen Kontakten mit Kindern und Jugendlichen im Internet) oder der Verbreitung von Kinderpornografie, werden im Bundeslagebild Cybercrime nicht berücksichtigt. |
Für 2024 zeigt das Bundeslagebild, dass die Bedrohungslage durch Cyberkriminalität in Deutschland anhaltend hoch ist. Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) weist für das Jahr 2024 131.391 Cybercrime-Fälle aus, die in Deutschland verübt wurden. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Inlandstaten zwar leicht zurückgegangen, deutlich gestiegen ist dafür aber die Zahl der Cyber-Straftaten, die 2024 vom Ausland oder von einem unbekannten Ort aus verübt wurden: Die PKS verzeichnet 201.877 Auslandstaten.
Insgesamt war die hohe Bedrohungslage für das Jahr 2024 geprägt von Hacker-Angriffen in Form von DDoS-Kampagnen und einer Vielzahl von schweren Ransomware-Angriffen, die teils weitreichende Auswirkungen auf IT-Lieferketten hatten. Dabei wurden sowohl Aktivitäten etablierter Täter als auch neuer Gruppierungen festgestellt.
Ransomware bleibt größte Bedrohung
Im Jahr 2024 haben bundesweit 950 Unternehmen und Institutionen Ransomware-Fälle bei der Polizei zur Anzeige gebracht, 2023 waren es 1.018 Fälle. Dabei handelt es sich um Cyberstraftaten, bei denen Kriminelle z.B. Daten kopieren und verschlüsseln, um anschließend ein Lösegeld für die Entschlüsselung zu erpressen. Neben finanzstarken Unternehmen stehen auch Einrichtungen und Institutionen mit hoher Öffentlichkeitswirksamkeit im Fokus cyberkrimineller Akteure. Aber auch leicht verwundbare kleine und mittelständische Unternehmen sind stark betroffen. Sie machen laut BKA rund 80 % der von Ransomware betroffenen Unternehmen aus. Da diese Form der Angriffe besonders hohe Schäden und Ausfälle von sensiblen technischen Infrastrukturen verursachen können, stehen sie im Zentrum der Cyberbekämpfungsstrategie des BKA.
Die Schäden, die 2024 in Deutschland durch Cyberattacken entstanden sind, betrugen gemäß einer Erhebung des ITK-Branchenverbands Bitkom 178,6 Mrd. EUR und sind damit im Vergleich zum Vorjahr 2023 um 30,4 Mrd. EUR deutlich angestiegen.
Ermittlungserfolge
Der steigenden Bedrohungslage wurden 2024 intensive Ermittlungen und strafprozessuale Maßnahmen entgegengesetzt, darunter mehrere Festnahmen und die Abschaltung verschiedener krimineller Plattformen wie AegisTools.pw, Dstat.CC und Crimenetwork sowie der Beginn der internationalen Operation Endgame. Professionelle Tätergruppierungen agieren häufig aus „Safe Havens“ heraus, also aus Staaten, die nicht oder nur sehr schlecht mit westlichen Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten. Aus diesem Grund werden personenbezogene Ermittlungen mit einem koordinierten Vorgehen gegen kriminelle technische Infrastrukturen (sog. Infrastrukturansatz) und dem Entzug finanzieller Mittel (sog. Finanzansatz) kombiniert. Ergänzt werden diese Maßnahmen durch die öffentliche Benennung, Fahndung oder Sanktionierung identifizierter Cyberkrimineller (sog. disruptive Kommunikation).
Durch Abschaltung der größten deutschsprachigen Online-Marktplätze für illegale Waren und Dienstleistungen konnte deren Handel erheblich eingegrenzt werden. Cyberkriminellen, die überwiegend auf Deutsch kommunizieren, fehlt dadurch eine wichtige Grundlage für weitere Straftaten.
Durch Maßnahmen gegen die technische Infrastruktur von cyberkriminellen Dienstleistungen wie Marktplätze, Malware-Varianten oder Exchange-Services, wurden Cybertätern wichtige Bausteine ihrer Aktivitäten entzogen. Der Wiederaufbau dieser kriminellen Dienstleistungen dauert häufig mehrere Monate und bindet erhebliche Ressourcen.
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