zfs 02/2011, Palandt: BGB

Palandt: BGB, 70. Aufl. 2011, 3.085 Seiten, gebunden, 100 EUR, C.H. Beck

Der Palandt ist mit der 70. Aufl. keinesfalls ins Greisenalter gekommen.

Die konzentrierte juristischer Sprengkraft, die auch die Jubiläumsauflage zu bieten hat, bestätigt, dass sich der Palandt von Auflage zu Auflage verjüngt.

Auch wenn dies dem Nutzer nicht widerfährt, so gelingt es doch dem Werk, den Leser in die jüngste Rechtsentwicklung zu führen und Lücken der eigenen Wahrnehmung zu schliessen.

Für die Leser dieser Zeitschrift ist auf die Ausführungen von Grüneberg zum Schadensersatz (Vorb. § 249 Rn 9) zu verweisen; hier findet sich wirklich eine vorbildliche und knappe wie auch hochaktuelle Darstellung der Schadensthematik.

Hinsichtlich der Erstattungspflicht der RA-Kosten etwa bei Verkehrsunfällen (§ 249 BGB Rn 57) ist zu ergänzen, dass wohl ein vereinbartes Zeithonorar nur bis zur Höhe der gesetzlichen (kraft Gesetzes und ohne Vereinbarung bestehenden) Gebühren erstattungsfähig ist. Bei der Schadensminderungspflicht (§ 254 BGB Rn 44) wäre nachzutragen, dass der Geschädigte die Reparatur u.U. in einer "freien Werkstatt" durchzuführen hat. Der Schädiger muss jedoch darlegen und notfalls beweisen, dass die Qualität einer markengebundenen Fachwerkstatt entsprochen hätte (ausführlich BGH v. 13.7.2010 VI ZR 259/09). Bei der Verzögerung von Rechtsstreitigkeiten und einer überlangen Verfahrensdauer als Amtshaftung (§ 839 BGB Rn 67) wäre nun auch auf BGH vom 4.11.2010, III ZR 32/10 zu verweisen, wonach diese Ansprüche dann in Betracht kommen, wenn sachlich unvertretbares richterliches Verhalten zu erheblichen Verzögerungen geführt hat. Bekanntlich ist ja hierzu auch eine neue gesetzliche Regelung in Vorbereitung.

Kurzum: Dem Buch gebührt wirklich nur Lob! Durch die konzentrierte Darstellung ist der Palandt der kleinste Großkommentar; sein Nutzen für die Praxis ist immens: Ein Buch das mehr gibt als es kostet.