Herausgegeben von Dr. Christopher Riedel, LL.M., RA und FAStR, StB

zerb verlag GmbH, Bonn 2012, gebunden, 894 Seiten, 99 EUR

Man kann angesichts der zahlreichen Bücher zur Unternehmensnachfolge die Herausgabe eines speziellen Praxishandbuchs als mutig bezeichnen. Doch mit Christopher Riedel als Herausgeber und weiteren 18 erfahrenen Autoren hat der zerb verlag ein Buch mit einem eigenen Profil veröffentlicht. Der Herausgeber und die Autoren möchten einen Überblick über die Beratungsaufgaben und die Lösungsinstrumente im Zusammenhang mit der Gestaltung einer Unternehmensnachfolge geben. Sie streben nicht nach einer vollständigen Darstellung aller Themen, doch soll ihr Handbuch als ein zuverlässiges Werkzeug bei der praktischen Fallbearbeitung dienen.

Um es vorwegzunehmen: Das Buch besticht durch seine beeindruckende Vielfalt an Themen und bietet einen ergiebigen Überblick über zentrale Fragestellungen der Unternehmensnachfolge. Es ist kein Formularbuch, doch viele Autoren haben ihre Ausführungen erfreulicherweise mit Beispielen und Mustern angereichert. Bereits die Inhaltsübersicht kann als nützliche Checkliste dienen. Im Grundlagenabschnitt (ca. 300 S., sieben Kapitel, der eine oder andere orthographische Flüchtigkeitsmangel ist zu vernachlässigen) finden sich zunächst allgemein gehaltene Darstellungen des Nachfolgeprozesses, des Erb-, Schenkungs-, Handels- und Gesellschaftsrechts. Das Kapitel "Steuerliche Grundlagen" ist besonders hervorzuheben, gelingt es doch L. Zipfel, das Erbschaftsteuerrecht einschließlich des Bewertungsrechts ausführlich und verständlich zu erklären. C. Griesel erörtert ebenso informativ die ertragsteuerlichen Aspekte. Beide arbeiten mit anschaulichen Beispielen und kombinieren ihre Warnungen vor typischen Stolperfallen mit nützlichen Hinweisen. Für Juristen besonders lesenswert ist auch das Kapitel "Grundsätze und Methoden der Unternehmensbewertung aus betriebswirtschaftlicher Sicht" von A. Keim, der nicht nur Begriffe wie Betafaktor, Small-Cap-Zuschläge oder WACC-Ansatz nachvollziehbar erklärt, sondern auch beleuchtet, wann es auf welche Verfahren wirklich ankommt. Das Kapitel kann helfen, auf dem wichtigen Feld der erbschaftsteuerlichen Bewertung auf "Augenhöhe" zu bleiben. Den Grundlagenteil schließt C. Riedel mit einem überzeugenden Kapitel zur Gestaltung der Unternehmensnachfolge ab. Er widmet sich z. B. ausführlich der Absicherung des Übergebers, indem er zunächst zahlreiche Rückforderungsgründe analysiert (Vorversterben, Eheschließung, Betreuungsbedürftigkeit usw., aber auch die von Mandanten häufig thematisierte Sorge vor einer Drogenabhängigkeit oder Sektenzugehörigkeit des Beschenkten), um dann die möglichen rechtlichen Konstruktionen eines Rückforderungsrechts zu erörtern. Er stellt ein gutes Muster zur Diskussion und gibt wichtige steuerliche Hinweise.

Im zweiten Teil (ca. 600 S.) werden in 27 Kapiteln die folgenden Themen behandelt: Testamente, Testamentsvollstreckung, Pflichtteilsrecht, Beteiligung minderjähriger Kinder, Stiftungen, Verzichtsverträge, Eheverträge, Vollmachten, Familienholdingstrukturen, Unterbeteiligungen, Poolvereinbarungen, strategische Unternehmensnachfolgeplanung, Mediation, Familienstrategien, Beiräte, Fremdmanagement im Familienunternehmen, Gestaltung von Nießbrauchsvereinbarungen und Versorgungsleistungen, Betriebsverpachtung, Unternehmensverkauf, Besonderheiten von kleinen und mittleren Unternehmen und Handwerksbetrieben, freiberufliche Praxen, Betriebsaufspaltung, Umwandlungen, Auslandsvermögen und Schiedsgerichtsverfahren.

Manche Kapitel (z. B. Stiftung, Betriebsverpachtung, Um- wandlung, freiberufliche Praxis) fallen zwar in Anbetracht der möglichen praktischen Schwierigkeiten eher kurz aus, bieten dem Leser aber einen wichtigen "Kompass". Riedels Kapitel über die Beteiligung minderjähriger Kinder enthält z. B. eine knappe, aber souveräne Darstellung der typischen Fragen, die sich in der Praxis stellen. M. Grüßenmeyer informiert den Leser kenntnisreich über Eheverträge, wobei er z. B. Wert auf eine ausführliche Darstellung des nachehelichen Unterhalts legt, bevor er gute Gestaltungshinweise gibt. Auch finden sich wichtige Hinweise zum Versorgungsausgleich.

Die Kapitel zur Familienholding und den Poolvereinbarungen zeichnen sich durch eine gute Kombination von zivil- und steuerrechtlichen Erläuterungen aus und enthalten nützliche Muster. So erläutert C. Riedel die möglichen Rechtsformen einer Familienholding und die ertrag- und erbschaftsteuerlichen Aspekte, wobei er auf die in der Praxis besondere Bedeutung des sogenannten Fremdvergleichs von Verträgen zwischen nahen Angehörigen eingeht und insbesondere die Angemessenheit von verschiedenen Gewinnverteilungsabreden diskutiert. Einen guten Einstieg in die praktische Fallarbeit bietet auch sein Muster für die erbschaftsteuerlich bedeutsamen Poolverträge von Kapitalgesellschaftern. Als besonders überzeugendes Kapitel kann auch die Erläuterung der Gestaltung von Nießbrauchsvereinbarungen von C. Steger u...

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