Rn 17

Die unversehrte (§ 419) und echte (§§ 439, 440) Urkunde erbringt formellen Beweis für die Abgabe der in ihr enthaltenen Erklärung durch den Aussteller (vgl BGH NJW-RR 15, 819, 820 [BGH 12.03.2015 - V ZR 86/14]). Damit ist auch bewiesen, dass der Aussteller die Urkunde willentlich in den Verkehr gebracht hat (BGH NJW-RR 03, 384 [BGH 18.12.2002 - IV ZR 39/02]; NJW-RR 06, 847 [BGH 08.03.2006 - IV ZR 145/05] – hier ›Begebung‹ genannt; MüKoZPO/Schreiber § 416 Rz 9; Wieczorek/Schütze/Ahrens § 416 Rz 18; St/J/Berger § 416 Rz 10; Zö/Feskorn§ 416 Rz 8; ThoPu/Seiler § 416 Rz 3). Diese sog Begebung wird auch dann von der Beweiswirkung erfasst, wenn die Urkunde erst auf besondere Anweisung übermittelt werden soll (BGH NJW 13, 3306, 3308 [BGH 10.07.2013 - IV ZR 224/12] [Begebung der Anfechtung eines Erbvertrags]). Die Beweisregel gilt dagegen nicht für den Zugang der Erklärung (MüKoZPO/Schreiber § 416 Rz 9; Wieczorek/Schütze/Ahrens § 416 Rz 20; Anders/Gehle/Gehle ZPO § 416 Rz 8; Musielak/Voit/Huber § 416 Rz 4). Der Beweis der Abgabe nach § 416 erfasst ebenfalls nicht den Beweis der Begebung der Urkunde, die im Wertpapierrecht materiell-rechtliche Tatbestandsvoraussetzung ist (MüKoZPO/Schreiber § 416 Rz 10; St/J/Berger § 416 Rz 11; aA Wieczorek/Schütze/Ahrens § 416 Rz 18).

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