Verfahrensgang

LG Koblenz (Teilurteil vom 13.03.1992; Aktenzeichen 16 O 426/91)

 

Tenor

I. Die Berufung der Beklagten gegen das am 13. März 1992 verkündete Teilurteil der 16. Zivilkammer des Landgerichts Koblenz wird zurückgewiesen.

II. Die Beklagte hat die Kosten der Berufung zu tragen.

III. Das Urteil ist vorläufig vollstreckbar. Jedoch darf die Beklagte die Vollstreckung durch Hinterlegung oder Sicherheitsleistung die auch durch selbstschuldnerische Bürgschaft einer deutschen Großbank, Sparkasse oder Genossenschaftsbank erbracht werden kann, in Höhe von 93.500,– DM abwenden, wenn nicht der Kläger vor der Vollstreckung Sicherheit in entsprechender Höhe, auch durch Bankbürgschaft, leistet.

 

Tatbestand

Durch Pachtvertrag vom 30. März 1990 verpachtete der Kläger seinen in L., L. belegenen Kraftfahrzeugbetrieb für die Zeit vom 1. April 1990 bis 31. März 1995 an die Beklagte. Für den Pachtpreis von monatlich 5.000,– DM zuzüglich 14 % Mehrwertsteuer war in § 3 Abs. 2 des Pachtvertrages bestimmt:

„Der Pachtpreis ist monatlich im voraus fällig, spätestens am fünften Werktag des Monats kostenfrei an den Verpächter auf das ihm angegebene Bankkonto zu zahlen”.

Unter „§ 10 Kündigung” war u.a. bestimmt:

„(1) Der Verpächter ist berechtigt, das Pachtverhältnis monatlich zu kündigen, wenn

  1. die Pächterin gegen eine der vereinbarten Verpflichtungen in erheblichem Maße und trotz vorheriger Abmahnung verstößt,
  2. nach Abmahnung den Pachtzins unpünktlich oder unvollständig zahlt…”

Aus den vorliegenden Überweisungsaufträgen der Beklagten an die Sparkasse N. (Bl. 312–314 und 146–150 d.A.) und den Kontoauszügen des Klägers von der bank L. eG (Bl. 186–202 d.A.) ergeben sich die Zahlungen und Gutschriften der Monatspachten für die Zeit ab Pachtbeginn (April 1990) bis zum Monat der Kündigung des Pachtverhältnisses (August 1991) wie folgt:

Monat

Überweisung veranlaßt am

Gutschrift

April 1990

2.4.

(Mo = 1. Werktag)

5.4.

(Do = 4. WT)

Mai 1990

7.5.

(Mo = 4. WT)

9.5.

(Mi = 6. WT)

Juni 1990

6.6.

(Mi = 3. WT)

8.6.

(Fr = 5. WT)

Juli 1990

4.7.

(Mi = 3. WT)

9.7.

(Mo = 6. WT)

August 1990

7.8.

(Di = 5. WT)

10.8.

(Fr = 8. WT)

September 1990

5.9.

(Mi = 3. WT)

7.9.

(Fr = 5. WT)

Oktober 1990

8.10.

(Mo = 6. WT)

10.10.

(Mi = 8. WT)

November 1990

9.11.

(Fr = 6. WT)

14.11.

(Mi = 9. WT)

Dezember 1990

7.12.

(Fr = 5. WT)

12.12.

(Mi = 8. WT)

Januar 1991

11.1.

(Fr = 8. WT)

15.1.

(Di = 10. WT)

Februar 1991

4.2.

(Mo = 2. WT)

6.2.

(Mi = 4. WT)

März 1991

4.3.

(Mo = 2. WT)

7.3.

(Do = 5. WT)

April 1991

3.4.

(Mi = 2. WT)

8.4.

(Mo = 5. WT)

Mai 1991

6.5.

(Mo = 3. WT)

10.5.

(Fr = 6. WT)

Juni 1991

3.6.

(Mo = 3. WT)

6.6.

(Do = 4. WT)

Juli 1991

8.7.

(Mo = 6. WT)

10.7.

(Mi = 8. WT)

August 1991

5.8.

(Mo = 3. WT)

8.8.

(Do = 6. WT)

Laut Klageangabe ist die Beklagte bereits 1990 mehrfach mündlich auf den verspäteten Eingang der Pacht hingewiesen und abgemahnt worden. Laut Aufzeichnung des Klägers (Bl. 61–62 d.A.) über anliegende Verpächterbeanstandungen für die vorgesehene und kurz nach dem 14. November 1990 noch in demselben Monat erfolgten Besprechung mit der Beklagten hat der Kläger u.a. (unter Ziff. 3) beanstandet, daß die „Miete erst am 10./11. des Monats auf seinem Konto eingehe”. Mit Schreiben vom 21. Januar 1991 (Bl. 64–65 d.A.) beschwerte sich der Kläger bei der Beklagten u.a. darüber, diese habe „leider bis jetzt noch nicht einmal den Pachtpreis bis zum 5. d. Monats bezahlt… Seine Zahlungsverpflichtungen müßten auch bis zum 5. d. Monats erledigt sein; er bitte nochmals um fristgerechtte Pachtzahlung”.

Mit Schreiben vom 3. August 1991 (Bl. 70 d.A.) übermittelte der Kläger der Beklagten und deren Ehemann – der faktischer Betriebsleiter des Pachtobjekts war – ein ursprünglich zur persönlichen Übergabe vorgesehenes Schreiben vom 9. Juli 1991 (Bl. 67–69 d.A.), welches laut Beklagtenangabe am 6. August 1991 eingegangen ist. Im Eingangssatz heißt es, der Kläger müsse leider „nun die letzte Abmahnung übergeben”, pächterseits „werde laufend gegen unsere schriftlichen und mündlichen Abmachungen verstoßen”. Unter den insgesamt acht Punkte umfassenden „Beanstandungen” heißt es an erster Stelle: „1) Miete immer unpünktlich”.

Mit Anwaltsschreiben vom 28. August 1991 (Bl. 46–47 d.A.) erklärte der Kläger der Beklagten die fristlose Kündigung des Pachtvertrages. „Grund für die außerordentliche Kündigung sei, daß laufend und gravierend gegen die vertraglichen Pflichten verstoßen werde”, wobei an erster Stelle der dazu gegebenen Kurzauflistung die „ständig unpünktliche Zahlung der Pacht” genannt ist. Für den Fall der pünktlichen Zahlung der September-Pacht sollte die Kündigung „hilfsweise als vertragliche Kündigung nach § 10 des Pachtvertrages gelten” mit der Folge, daß anstelle der bis 6. September 1991 gesetzten Räumungsfrist eine solche bis 30. September 1991 gewährt werde. Die Beklagte widersprach der Kündigung mit Anwaltsschreiben vom 3. September 1991 (Bl. 48–53 d.A.). Der Kläger antwortete hierauf mit Anwaltsschreiben vom 6. September 1991 (Bl. 54–58 d.A.), in dem er auch wegen neuer Vorfäll...

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