Rz. 32

Mit der Formulierung in § 555c Abs. 1 Nr. 1 "in wesentlichen Zügen" soll verankert werden, dass an den Inhalt der Modernisierungsankündigung insbesondere hinsichtlich Art und Umfang der Maßnahme keine überhöhten Anforderungen gestellt werden dürfen (RegEntw- BTDrucks. 17.10485 S. 20). Ausreichend ist, dass die Mieter durch das Ankündigungsschreiben hinreichend in die Lage versetzt werden, in groben Zügen die voraussichtlichen Auswirkungen der Umsetzung der baulichen Maßnahmen auf den Mietgebrauch abzuschätzen (BGH, Urteil v. 18.3.2021, VIII 305/19, GE 2021, 621).

 

Rz. 33

Mitgeteilt werden müssen zunächst Art und voraussichtlicher Umfang der beabsichtigten Modernisierungsmaßnahmen, und zwar konkret. Im Ankündigungsschreiben muss die Modernisierungsmaßnahme in wesentlichen Zügen beschrieben werden (LG Bremen, Urteil v. 21.2.2019, 2 S 159/18, WuM 2019, 195; weitergehend LG München I, Urteil v. 16.1.2019, 14 S 11239/18, ZMR 2019, 343).

Basiert eine Modernisierungsankündigung auf irrtümlichen Angaben hinsichtlich der Wohnungsausstattung und einem falschen beigefügten Grundrissplan, genügt sie nicht den Anforderungen gem. § 555c Abs.1 Nr. 1 BGB (LG Berlin, Beschluss v. 22.9.2015, 67 T 67/15, WuM 2015, 670). Die Modernisierungsankündigung des Vermieters muss aber nicht jede Einzelheit der Maßnahme und jede mögliche Auswirkung im Detail enthalten (LG Berlin, Urteil v. 10.11.2017, 65 S 151/17, GE 2018, 55; LG Berlin, Urteil v. 14.1.2015, 65 S 151/17, GE 2015,727; Urteil v. 2.4.2001, 62 S 486/00, GE 2001, 853). Ausreichend ist die Ankündigung der insgesamt im Hause beabsichtigten Maßnahmen auch dann, wenn einzelne nicht die Wohnung des Mieters direkt betreffen. Ausreichend sind stichwortartige Angaben wie "Auswechseln sämtlicher Einfachfenster gegen Isolierglasfenster aus Kunststoff" oder "Einbau einer mannshoch verkachelten Dusche nebst entsprechender Installation in dem bisherigen Vorratsraum" (Beuermann, GE 1986, 8) aus. Wird die Wohnung des Mieters durch die angekündigte Maßnahme nicht unmittelbar betroffen (wie z.B. beim Einbau eines Fahrstuhls im Treppenhaus), so sind detaillierte Angaben entbehrlich (LG Hamburg, Urteil v. 11.11.2008, 334 S 38/08, ZMR 2009, 208).

 

Rz. 34

Beim Einbau einer Heizung müssen Raum (AG Berlin-Köpenick, Urteil v. 28.5.2009, 2 C 57/09, GE 2009,1051; AG Berlin-Mitte, Urteil v. 25.7.2006, 22 C 24/06, GE 2006, 1296) und Anzahl der anzubringenden Heizkörper (LG Berlin, MM 1985, Heft 1, 15; LG Berlin, GE 1993, 861; LG Hamburg, Urteil v. 22.8.1991, 334 S 48/91, WuM 1992, 121) angegeben werden. Die Bauart und Größe der Heizkörper (LG Berlin, Urteil v. 18.3.2010, 67 S 422/09, GE 2010, 1273; AG München, Urteil v. 30.12.2016, 453 C 22061/15, juris) und die Stellen ("mittig unter dem Fenster"), an denen die einzelnen Heizkörper stehen sollen, brauchen nicht mehr angegeben zu werden (LG Berlin, Urteil v. 21.3.2005, 67 S 433/03, MM 2005, 262; a. A. AG München, Urteil v. 30.12.2016, 453 C 22061/15, juris; AG Berlin-Köpenick, Urteil v. 28.5.2009, 2 C 57/09, a. a. O.); solche Detailangaben werden von der Informationspflicht nicht mehr umfasst. Auf jeden Fall reicht die entsprechende farbliche Kennzeichnung der Verteilung der Heizkörper und der Strangführung in einem der Modernisierungsankündigung beizufügenden Wohnungsgrundriss aus (LG Berlin, Urteil v. 19.11.1999, 64 S 196/99, GE 2000, 126). Ferner muss der Vermieter angeben, ob die Heizung mit Steige- oder Ringleitung ausgestattet wird (LG Berlin, GE 1985, 1033) und wo die Rohre verlaufen (LG Berlin, Urteil v. 18.3.2010,67 S 422/09, GE 2010, 1273; AG Berlin-Köpenick, Urteil v. 28.5.2009, 2 C 57/09, a. a. O.; AG Berlin-Neukölln, Urteil v. 13.8.2004, 18 C 402/03, GE 2004, 1458; Schmidt-Futterer/Eisenschmid, § 555c Rn. 34, 35). Welchen Querschnitt diese haben sollen (LG Berlin, Urteil v. 18.3.2010,67 S 422/09, GE 2010,1273; a. A. AG Berlin-Mitte, Urteil v. 25.7.2006, 22 C 24/06, GE 2006, 1296), und ob die Rohre unter oder auf Putz verlegt werden sollen, braucht nicht mehr angegeben zu werden (a.A. Schmidt-Futterer/Eisenschmid, § 555c Rn. 34). Beim Austausch von Elektroleitungen und Heizungsrohren unter Putz ist es nicht notwendig, dass dem Mieter der genaue Verlaufsort mitgeteilt wird (AG München, Urteil v. 30.12 2016, 453 C 22061/15, a.a.O.). Beim Einbau einer Gasetagenheizung (anstelle einer Ofenheizung) muss dem Mieter die Anzahl der Heizkörper, der Ort ihrer Anbringung und die Größe sowie der Standort der Gastherme mitgeteilt werden (LG Berlin GE 1993, 861; LG Berlin, GE 1987, 521; LG Hamburg, WuM 1992, 121; LG Hamburg, WuM 1990, 18); weiterhin, ob die in der Wohnung vorhandenen Öfen verbleiben oder abgerissen werden – Letzteres wäre nur mit Zustimmung des Mieters zulässig – und ob im Zuge des Einbaus einer Gasetagenheizung auch ein Gasherd in der Küche gestellt wird (AG Berlin-Tempelhof-Kreuzberg, MM 1984, 133); nicht mehr mitgeteilt zu werden braucht, ob und an welche vorhandenen Schornsteine angeschlossen werden soll, welche Leistung ein Gasdur...

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