Entscheidungsstichwort (Thema)

Richtlinie 2002/22/EG. Art. 31 Abs. 1. Zumutbare Übertragungspflichten (‚must carry’). ationale Regelung, die die Betreiber von analogen Kabelnetzen verpflichtet, alle Fernsehprogramme, die zur terrestrischen Ausstrahlung zugelassen sind, in ihre Kabelnetze einzuspeisen. Grundsatz der Verhältnismäßigkeit

 

Beteiligte

Kabel Deutschland Vertrieb und Service

Kabel Deutschland Vertrieb und Service GmbH & Co. KG

Niedersächsische Landesmedienanstalt für privaten Rundfunk

 

Tenor

1. Art. 31 Abs. 1 der Richtlinie 2002/22/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 7. März 2002 über den Universaldienst und Nutzerrechte bei elektronischen Kommunikationsnetzen und -diensten (Universaldienstrichtlinie) ist dahin auszulegen, dass er einer nationalen Regelung wie der im Ausgangsverfahren streitigen nicht entgegensteht, die den Kabelnetzbetreiber verpflichtet, die bereits terrestrisch ausgestrahlten Fernsehkanäle und -dienste in sein analoges Kabelnetz einzuspeisen und dadurch mehr als die Hälfte der in diesem Netz verfügbaren Kanäle zu belegen, und im Fall der Kanalknappheit die Festlegung einer Rangfolge der Bewerber vorsieht, die zur Vollbelegung der zur Verfügung stehenden Kanäle des betreffenden Netzes führt, sofern diese Verpflichtungen keine unzumutbaren wirtschaftlichen Folgen haben; Letzteres zu prüfen, ist Sache des vorlegenden Gerichts.

2. Der Begriff „Fernsehdienste” im Sinne von Art. 31 Abs. 1 der Richtlinie 2002/22 umfasst Telemedien, wie z. B. Teleshopping, sofern die in dieser Bestimmung vorgesehenen Voraussetzungen erfüllt sind; es ist Sache des vorlegenden Gerichts, zu prüfen, ob dies der Fall ist.

 

Tatbestand

In der Rechtssache

betreffend ein Vorabentscheidungsersuchen nach Art. 234 EG, eingereicht vom Verwaltungsgericht Hannover (Deutschland) mit Entscheidung vom 14. Juni 2007, beim Gerichtshof eingegangen am 19. Juli 2007, in dem Verfahren

Kabel Deutschland Vertrieb und Service GmbH & Co. KG

gegen

Niedersächsische Landesmedienanstalt für privaten Rundfunk,

Beteiligte:

Norddeutscher Rundfunk,

Zweites Deutsches Fernsehen,

ARTE GEIE,

Bloomberg LP,

Mitteldeutscher Rundfunk,

MTV Networks Germany GmbH als Rechtsnachfolgerin der VIVA Plus Fernsehen GmbH,

VIVA Music Fernsehen GmbH & Co. KG,

MTV Networks Germany GmbH als Rechtsnachfolgerin der MTV Networks GmbH & Co. oHG,

Westdeutscher Rundfunk,

RTL Television GmbH,

RTL II Fernsehen GmbH & Co. KG,

VOX Film und Fernseh-GmbH & Co. KG,

RTL Disney Fernsehen GmbH & Co. KG,

SAT. 1 Satelliten-Fernsehen GmbH u. a.,

Regio.TV GmbH,

Eurosport SA,

TM-TV GmbH & Co. KG,

ONYX Television GmbH,

Radio Bremen,

Hessischer Rundfunk,

Nederland 2,

Hamburg 1 Fernsehen Beteiligungs GmbH & Co. KG,

Turner Broadcasting System Deutschland GmbH,

n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH & Co. KG,

Bayerischer Rundfunk,

Deutsches Sportfernsehen GmbH,

NBC Europe GmbH,

BBC World,

Mediendienst Borkum – Kurverwaltung NSHB Borkum GmbH,

Friesischer Rundfunk GmbH,

Home Shopping Europe GmbH & Co. KG,

Euro News SA,

Reise-TV GmbH & Co. KG,

SKF Spielekanal Fernsehen GmbH,

TV 5 Europe,

DMAX TV GmbH & Co. KG, vormals XXP TV – Das Metropolenprogramm GmbH & Co. KG,

RTL Shop GmbH,

erlässt

DER GERICHTSHOF (Vierte Kammer)

unter Mitwirkung des Kammerpräsidenten K. Lenaerts, des Richters T. von Danwitz, der Richterin R. Silva de Lapuerta sowie der Richter G. Arestis (Berichterstatter) und J. Malenovský,

Generalanwalt: M. Poiares Maduro,

Kanzler: R. Seres, Verwaltungsrätin,

aufgrund des schriftlichen Verfahrens und auf die mündliche Verhandlung vom 2. Oktober 2008,

unter Berücksichtigung der Erklärungen

  • der Kabel Deutschland Vertrieb und Service GmbH & Co. KG, vertreten durch die Rechtsanwälte H.-J. Niemeyer und W. Spoerr,
  • der Niedersächsischen Landesmedienanstalt für privaten Rundfunk, vertreten durch A. Fischer als Bevollmächtigten im Beistand von Justitiar C. Krebs,
  • der DMAX TV GmbH & Co. KG, ehemals XXP TV – Das Metropolenprogramm GmbH & Co. KG, vertreten durch die Rechtsanwälte A. Luedtke und P. Kempermann,
  • der Eurosport SA, vertreten durch Rechtsanwalt M. Schmittmann,
  • der Home Shopping Europe GmbH & Co. KG, vertreten durch Rechtsanwalt R. Schütz,
  • des Norddeutschen Rundfunks, vertreten durch Justitiar H. Brendel im Beistand von Rechtsanwalt W. Hahn,
  • der MTV Networks Germany GmbH als Rechtsnachfolgerin der VIVA Plus Fernsehen GmbH u. a., vertreten durch Rechtsanwalt J. Kreile,
  • der SAT. 1 Satelliten-Fernsehen GmbH u. a., vertreten durch die Rechtsanwälte C. Wagner und A. Gründwald,
  • des Westdeutschen Rundfunks, vertreten durch die Justitiare E.-M. Michel und M. Libertus,
  • der TM-TV GmbH & Co. KG, vertreten durch Rechtsanwältin E. Freifrau von Weichs,
  • der deutschen Regierung, vertreten durch M. Lumma und J. Möller als Bevollmächtigte,
  • der belgischen Regierung, vertreten durch T. Materne als Bevollmächtigten im Beistand von A. Berenboom und A. Joachimowicz, avocats,
  • der irischen Regierung, vertreten durch D. O'Hagan als Bevollmächtigten im Beistand von A. Collins, SC, und N. Cahill, Barrister,
  • der schwedischen Regierung, vertreten durch A. Falk al...

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