AGS 12/2011, Freiwillige Gerichtsbarkeit. Herausgegegeben von Prof. Dr. Andreas Jurgeleit. 1. Aufl. 2010.

Bearbeitet von Roberto Bucic, Richter am LG Bochum, Ulf Johannes Dieker, Richter am OLG Dresden, Dr. Andrea Diekmann, Vors. Richterin am LG Berlin, Dr. Frank Eckert, Notar in Marktheidenfeld, Roswitha Edenharter, Rechtspflegerin am AG Traunstein, Peter Fölsch, Richter am AG Kiel, Prof. Dr. Andreas Jurgeliet, Richter am OLG Hamm, Dr. Rainer Kemper, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Dr. Matthias Locher, Richter am OLG Hamm, Dr. Kerstin Niethammer-Jürgens, Fachanwältin für FamR in Potsdam, Dr. Jens Rass, Richter am LG Bückeberg, Dr. Wilfram Viefhues, Richter am AG Oberhausen, Günter Vihar, Rechtsanwalt in Oberhausen, Dr. Matthias Wagner, Notar in Leipzig. Verlag Nomos, Baden-Baden. 1140 S. 98,00 EUR.

Das Handbuch strukturiert alle im Recht der freiwilligen Gerichtsbarkeit vorkommenden Verfahren. Den allgemeinen Grundsätzen des FamFG, den Familiensachen, den Betreuungs- und Unterbringungssachen und den Sonstigen Verfahren sind jeweils eigene Kapitel zugeordnet, orientiert an der gesetzlichen Aufteilung des FamFG in vier Bücher. Alle innerhalb des jeweiligen Kapitels dargestellten Verfahren erschließen sich dem Anwender durch einen sich wiederholenden Aufbau, der eine schnelle Erfassung der jeweiligen Verfahrenstrukturen zunächst im Überblick ermöglicht. Sind vertiefende Hinweise erforderlich, eröffnet der stets stringente Kapitelaufbau einen schnellen Zugriff auch in die Kernprobleme des Verfahrensrechts. Die namhaften und erfahrenen Autoren, die der Herausgeber aus allen für die Materie erforderlichen Professionen gewonnen haben dürfte, vermögen die auf weiten Strecken auch "trockenen Bereiche" des Verfahrensrechts mit Sachverhalten belebt dem Praktiker an die Hand zu geben.

Das Handbuch richtet sich deshalb an alle in den Gebieten der freiwilligen Gerichtsbarkeit tätigen Rechtsanwälte, Notare, Richter, Rechtspfleger und "sonst an FGG-Verfahren professionell Beteiligte" und vermag die im Verfahrensrecht bei regelmäßig allen Praktikern vorhandenen Barrieren und Lücken zu erkennen, abzubauen, zu schließen. Die Autoren verstehen sich selbst als "Lernende" und nicht als "Lehrende", was sich auch stilistisch im Gesamtwerk widerspiegelt und die Erfassung komplizierten Verfahrensrechts erleichtert. In Abgrenzung zu der Vielzahl der derzeit den Buchmarkt nach wie vor bewegenden Abhandlungen und Kommentierungen zum FamFG stellt das Handbuch nicht nur lückenlos die einschlägigen und speziellen verfahrensrechtlichen Konstellationen dar. Das jeweilige Verfahrensrecht integriert in jeder Darstellung des Werks alle in Betracht kommenden materiell-rechtlichen Normen und vermittelt dem Anwender stets über fundiertes Grundwissen hinausgehende Kompetenz. Hervorzuheben ist in Teil 1 des Handbuchs die Bearbeitung des Kapitels über die Verfahrenskostenhilfe (§ 3). Anschaulich vermag Fölsch nicht nur das von seiner Richtertätigkeit und der insoweit erwachsenen Erfahrung geprägte Verfahrensrecht verständlich aufzubereiten. Er ergänzt seine lückenlose Darstellung durch ein integriertes Kapitel auch die Kosten des Verfahrenskostenhilfeprüfungsverfahrens betreffend, unterteilt nach Gerichts- und Anwaltskosten. Dem Praktiker wird schlichtweg keine – für die Praxis erforderliche – Information vorenthalten. Gelungen sind sämtliche Bearbeitungen des 2. Buches (FamR), die ebenfalls die zum Verständnis des Verfahrensrechts oftmals gleichermaßen erforderlichen Bezüge zum Kostenrecht darstellen. Hervorzuheben ist daneben die Bearbeitung von Kemper die Versorgungsausgleichssachen betreffend (Teil 2 § 11). Alle nach dem VersAusglG in Betracht kommenden Verfahren, die sich durch das FGG-ReformG grundlegend geändert haben und dem Praktiker großes neues Verständnis abverlangen, sind verständlich und umfassend enthalten. Hinsichtlich der in der Literatur bisweilen stiefmütterlich behandelten Betreuungs-, Unterbringungs- und Nachlasssachen (Teil 3 und Teil 4) lässt sich derzeit keine mehr Fundament gebende Abhandlung finden. Ein gelungenes Handbuch.

FAFamR Lotte Thiel, Koblenz