1. Keine Grundgebühr

Die Entscheidung ist zutreffend, soweit die geltend gemachte Grundgebühr abgesetzt worden ist. Im hier anwendbaren Teil 6 Abschnitt 1 Unterabschnitt 2 VV ist – anders als in Teil 6 Abschnitt 2 Unterabschnitt 1 VV in der Nr. 6200 VV – eine Grundgebühr nicht vorgesehen. Eine entsprechende Anwendung anderer Regelungen des RVG scheidet aus (Burhoff/Volpert/Volpert, RVG Straf- und Bußgeldsachen, 6. Aufl., 2021, Vorbem. 6.1.1 VV Rn 21 m.w.N.).

2. Absetzung der Terminsgebühr

Soweit das OLG auch die Terminsgebühr Nr. 6102 VV nicht gewährt, ist die Entscheidung allerdings nicht zutreffend. Sie entspricht zwar der h.M. in der Rspr. der OLG, die uni sono die Terminsgebühr in den Fällen der Anhörung des Verfolgten bei AG nicht gewähren (vgl. aus neuerer Zeit OLG Bremen RVGreport 2019, 104 = NStZ-RR 2018, 392 = JurBüro 2018, 631; OLG Dresden RVGreport 2018, 62 = JurBüro 2018, 70; OLG Frankfurt am Main NStZ-RR 2021, 127 = JurBüro 2021, 246; OLG Hamburg Rpfleger 2021, 305; OLG Jena JurBüro 2021, 183 = AGS 2021, 217; OLG Köln AGS 2018, 176; OLG München JurBüro 2021, 406; wegen weiterer Nachweise Burhoff/Volpert/Volpert, a.a.O., Nr. 6102 VV Rn 6). Dass diese Auffassung falsch ist, hat Volpert, in: Burhoff/Volpert, a.a.O., Nr. 6102 VV Rn 7 f. überzeugend dargelegt. Die überzeugenden Argumente interessieren die OLG aber nicht. Sie setzen sich mit ihnen, wie dieser Beschluss beweist, noch nicht einmal auseinander bzw. begründen ihre Ansicht nicht. Hinweise auf andere OLG-Entscheidungen sind keine Begründung.

Rechtsanwalt Detlef Burhoff, RiOLG a.D., Leer/Augsburg

AGS 9/2022, S. 414

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