AGS 05/2020, Wendl/Dose. Das Unterhaltsrecht in der familienrichterlichen Praxis

Begründet von Philipp Wendl und Siegfried Staudigl; herausgegeben von Hans-Joachim Dose. 10. Aufl., 2019. Verlag C.H. Beck, München. XLIX, 2.619 S., 149,00 EUR

Das von Wendl/Dose begründete Werk darf man durchaus als Bibel des Unterhaltsrechts bezeichnen. Mit seinen über 2.500 Seiten Ausführungen lässt das Werk keine Frage offen. Das Werk beginnt mit einer fast 500 Seiten umfassenden Darstellung der Ermittlung des unterhaltsrechtlich relevanten Einkommens. Hiernach folgen dann Kapitel zum Kindes-, Eltern- und sonstigen Verwandtenunterhalt, Familienunterhalt, Ehegattenunterhalt, Rangverhältnis und Mangelfälle werden ebenso ausführlich behandelt. Sonderfragen ist ein weiteres Kapitel gewidmet. Berücksichtigt wird auch der Unterhalt zwischen nicht verheirateten Eltern und zwischen Lebenspartnern. Berührungspunkte zum Sozialrecht werden ebenso erörtert, wie Fälle mit Auslandsberührung. Die Darstellung schließt zu Recht ab mit einem umfangreichen Kapitel zum Verfahrensrecht – und das zu Recht. Leider sind viele Anwälte zwar in der Lage, den Unterhalt bis mehrere Stellen hinter dem Komma zu berechnen, nicht jedoch ihn dann auch zutreffend gerichtlich geltend zu machen. Dargestellt werden hier sämtliche in Betracht kommenden Verfahrenskonstellationen einschließlich der Rechtsmittel sowie des vereinfachten Verfahrens auf Festsetzung Unterhalt Minderjähriger, wobei man sich angesichts der ausführlichen Ausführungen fragt, was an diesem Verfahren einfach sein soll. Von besonderem Nutzen ist der Anhang R, der höchstrichterliche Entscheidungen nebst Gründen nachweist. Dies ermöglicht es dem Nutzer, die in dem vorangegangenen Kapiteln zitierte wichtige Rechtsprechung sogleich nachzulesen und zu prüfen, ob und inwieweit diese auf seinen Fall zu übertragen ist. Eine komplettere Darstellung des Unterhaltsrechts dürfe auf dem Markt wohl nicht vorhanden sein.

Autor: Norbert Schneider

Rechtsanwalt Norbert Schneider

AGS 5/2020, S. III - IV