Abrechnung bei Teilfälligkeiten
Treten solche Teilfälligkeiten auf, kann der Anwalt seine bis dahin angefallene Vergütung abrechnen (ein Recht auf Vorschuss hat er insoweit nicht, da Abrechnungsreife eingetreten ist). Der Mandant kann sogar eine Rechnung für die bis dahin angefallene Vergütung verlangen. Die weitere Vergütung kann der Anwalt dann erst abrechnen, wenn diese auch fällig geworden ist. Solange dies nicht geschehen ist, kann er allerdings einen Vorschuss nach § 9 RVG darauf verlangen.
Im Beispiel 4 kann der Anwalt nach Erlass des Versäumnisurteils wie folgt abrechnen:
1. | 1,3-Verfahrensgebühr, Nr. 3100 VV | 725,40 EUR | |
(Wert: 10.000,00 EUR) | |||
2. | 0,5-Terminsgebühr, Nr. 3104 VV | 279,00 EUR | |
(Wert: 10.000,00 EUR) | |||
3. | Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV | 20,00 EUR | |
Zwischensumme | 1.024,40 EUR | ||
4. | 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV | 194,64 EUR | |
Gesamt | 1.219,04 EUR |
Nach Abschluss des Verfahrens kann er dann noch folgende Schlussrechnung stellen:
1. | 1,3-Verfahrensgebühr, Nr. 3100 VV | 725,40 EUR | |
(Wert: 10.000,00 EUR) | |||
2. | 1,2-Terminsgebühr, Nr. 3104 VV | 669,60 EUR | |
(Wert: 15.000,00 EUR) | |||
4. | Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV | 20,00 EUR | |
5. | abzüglich bereits gezahlter | - 1.024,40 EUR | |
Zwischensumme | 390,60 EUR | ||
5. | 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV | 74,21 EUR | |
Gesamt | 464,81 EUR |
Im Beispiel 5 kann der Anwalt nach Erlass des Strafbefehls wie folgt abrechnen, wobei hier für die Gebühr der Nr. 4106 VV zunächst eine unterdurchschnittliche Gebühr anzusetzen sein dürfte (hier hälftige Mittelgebühr):
I. Verfahren vor der Verwaltungsbehörde
1. | Grundgebühr, Nr. 4100 VV | 200,00 EUR | |
2. | Verfahrensgebühr, Nr. 4104 VV | 165,00 EUR | |
3. | Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV | 20,00 EUR | |
Zwischensumme | 385,00 EUR | ||
4. | 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV | 73,15 EUR | |
Gesamt | 458,15 EUR |
II. Gerichtliches Verfahren (bis zum Erlass des Strafbefehls)
1. | Verfahrensgebühr, Nr. 4106 VV | 82,50 EUR | |
2. | Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV | 16,50 EUR | |
Zwischensumme | 99,00 EUR | ||
3. | 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV | 18,81 EUR | |
Gesamt | 117,81 EUR |
Nach Durchführung der Hauptverhandlung ist dann – ausgehend von den Mittelgebühren – für das gerichtliche Verfahren folgende Abrechnung zu erteilen:
1. | Verfahrensgebühr, Nr. 4106 VV | 165,00 EUR | |
2. | Terminsgebühr, Nr. 4108 VV | 275,00 EUR | |
3. | Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV | 20,00 EUR | |
4. | abzüglich bereits abgerechneter | - 99,00 EUR | |
Zwischensumme | 361,00 EUR | ||
5. | 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV | 68,59 EUR | |
Gesamt | 429,59 EUR |
Fälligkeit führt nicht zur Bindungswirkung bei Rahmengebühren
Der Anwalt ist nicht gehindert, in der Schlussrechnung einen höheren Gebührenbetrag anzusetzen. Eine Bindungswirkung nach § 315 BGB tritt insoweit nicht ein, da die weiteren Tätigkeiten erst nachträglich angefallen sind und bei der ersten Rechnung nicht berücksichtigt werden konnten und auch nicht hätten berücksichtigt werden dürfen.
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