Rz. 155

Wird ein Verfahren nach dem Stichtag zurückverwiesen, so richten sich die Gebühren im Verfahren nach Zurückverweisung nach neuem Recht,[46] und zwar in allen Verfahren, also auch in Strafsachen.[47] Hier ist allerdings bei Zurückverweisung an ein bereits mit der Sache befasstes Gericht in Verfahren nach Teil 3 VV gem. Vorbem. 3 Abs. 6 VV die Anrechnung der (alten) Verfahrensgebühr zu beachten.

 

Beispiel 84: Verfahren vor und nach Zurückverweisung

Das Verfahren aus 2020 (Wert 5.000,00 EUR) wird im Januar 2021 vom Berufungsgericht zurückverwiesen.

 
I. Verfahren vor Zurückverweisung (altes Recht)    
1. 1,3-Verfahrensgebühr, Nr. 3100 VV   393,90 EUR
  (Wert: 5.000,00 EUR)    
2. 1,2-Terminsgebühr, Nr. 3104 VV   363,60 EUR
  (Wert: 5.000,00 EUR)    
3. Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV   20,00 EUR
  Zwischensumme 777,50 EUR  
4. 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV   147,73 EUR
Gesamt   925,23 EUR
 
II. Verfahren nach Zurückverweisung (neues Recht)    
1. 1,3-Verfahrensgebühr, Nr. 3100 VV   434,20 EUR
  (Wert: 5.000,00 EUR)    
2. gem. Vorbem. 3 Abs. 6 VV anzurechnen,   – 393,90 EUR
  1,3 aus 5.000,00 EUR    
3. 1,2-Terminsgebühr, Nr. 3104 VV   400,80 EUR
  (Wert: 5.000,00 EUR)    
4. Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV   20,00 EUR
  Zwischensumme 461,10 EUR  
5. 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV   87,61 EUR
Gesamt   548,71 EUR
[46] LG München AGS 2007, 459; OLG München AGS 2007, 624 = NJW-Spezial 2007, 524; OLG Düsseldorf AGS 2008, 242 = NJW-Spezial 2008, 189.
[47] OLG Koblenz AGS 2020, 120 = RVGreport 2020, 92; KG AGS 2005, 449 = RVGreport 2005, 343; OLG Düsseldorf JurBüro 1988, 1352.

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