Rz. 36
Ebenso wie eine vereinbarte Beratungsgebühr nach § 34 Abs. 1 S. 1 RVG oder eine bürgerlich-rechtliche Gebühr nach § 34 Abs. 1 S. 2 RVG mangels anderweitiger Regelung gem. § 34 Abs. 2 RVG anzurechnen ist, wird auch die Beratungsgebühr nach Nr. 2501 VV in voller Höhe auf die Gebühren einer nachfolgenden Angelegenheit angerechnet, die mit der Beratung zusammenhängt (Anm. Abs. 2 zu Nr. 2501 VV).
Beispiel 10: Anrechnung der Beratungsgebühr
Der Anwalt wird von der Mandantin im Rahmen der Beratungshilfe beauftragt, sie wegen einer Forderung zu beraten. Später erteilt sie den Auftrag, die Forderung außergerichtlich geltend zu machen.
Die Beratungsgebühr ist gem. Anm. Abs. 2 zu Nr. 2501 VV in voller Höhe auf die Geschäftsgebühr anzurechnen. Lediglich eine eventuell entstandene Postentgeltpauschale bleibt bestehen.
I. | Beratung | ||
1. | Beratungsgebühr, Nr. 2501 VV | 35,00 EUR | |
2. | Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV | 7,00 EUR | |
Zwischensumme | 42,00 EUR | ||
3. | 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV | 7,98 EUR | |
Gesamt | 49,98 EUR | ||
II. | Außergerichtliche Vertretung | ||
1. | Geschäftsgebühr, Nr. 2503 VV | 85,00 EUR | |
2. | gem. Anm. Abs. 2 zu Nr. 2501 VV anzurechnen | – 35,00 EUR | |
3. | Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV[39] | 17,00 EUR | |
Zwischensumme | 67,00 EUR | ||
4. | 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV | 12,73 EUR | |
Gesamt | 79,73 EUR |
Rz. 37
Da die Beratungsgebühr wertunabhängig ist, wird sie auch dann angerechnet, wenn sich nur ein Teil des Werts in der nachfolgenden Angelegenheit fortsetzt.
Beispiel 11: Anrechnung der Beratungsgebühr bei geringerem Wert im nachfolgenden Verfahren
Der Anwalt wird von der Mandantin beauftragt, sie wegen des Ausgleichs einer gemeinschaftlichen Schuld der Eheleute in Höhe von 5.000,00 EUR zu beraten. Der Anwalt berät die Ehefrau dahingehend, dass der Ehemann die Schuld allein zu tragen habe, sodass sie keine Zahlungen leistet. Der Ehemann zahlt sodann die Schuld in Höhe von 5.000,00 EUR und nimmt die Mandantin vor dem FamFG in Höhe von 2.500,00 EUR auf Gesamtschuldnerausgleich in Anspruch.
Ungeachtet des Umstands, dass sich der Umfang und der Wert der anwaltlichen Tätigkeit verringert haben, ist die Beratungsgebühr gem. Anm. Abs. 2 zu Nr. 2501 VV in voller Höhe anzurechnen.
I. | Beratung | ||
1. | Beratungsgebühr, Nr. 2501 VV | 35,00 EUR | |
2. | Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV | 7,00 EUR | |
Zwischensumme | 42,00 EUR | ||
3. | 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV | 7,98 EUR | |
Gesamt | 49,98 EUR | ||
II. | Gerichtliche Vertretung | ||
1. | 1,3-Verfahrensgebühr, Nr. 3100 VV | 261,30 EUR | |
(Wert: 2.500,00 EUR) | |||
2. | gem. Anm. Abs. 2 zu Nr. 2501 VV anzurechnen | – 35,00 EUR | |
3. | 1,2-Verfahrensgebühr, Nr. 3104 VV | 241,20 EUR | |
(Wert: 2.500,00 EUR) | |||
4. | Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV | 20,00 EUR | |
Zwischensumme | 487,50 EUR | ||
5. | 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV | 92,63 EUR | |
Gesamt | 580,13 EUR |
Rz. 38
Auch im Falle der Prüfung der Erfolgsaussicht eines Rechtsmittels ist anzurechnen.
Beispiel 12: Anrechnung der Beratungsgebühr für die Prüfung der Erfolgsaussicht eines Rechtsmittels
Der neue Anwalt wird von der Mandantin im Rahmen der Beratungshilfe beauftragt, zu prüfen, ob gegen die erstinstanzliche Abweisung ihres Unterhaltsantrags (300,00 EUR monatlich) eine Beschwerde Aussicht auf Erfolg habe. Der Anwalt prüft und legt später auftragsgemäß Beschwerde ein.
Die Beratungsgebühr ist wiederum gem. Anm. Abs. 2 zu Nr. 2501 VV in voller Höhe anzurechnen auf die Gebühren des Beschwerdeverfahrens.
I. | Beratung | ||
1. | Beratungsgebühr, Nr. 2501 VV | 35,00 EUR | |
2. | Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV | 7,00 EUR | |
Zwischensumme | 42,00 EUR | ||
3. | 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV | 7,98 EUR | |
Gesamt | 49,98 EUR | ||
II. | Gerichtliche Vertretung | ||
1. | 1,6-Verfahrensgebühr, Nr. 3200 VV | 403,20 EUR | |
(Wert: 3.600,00 EUR) | |||
2. | gem. Anm. Abs. 2 zu Nr. 2501 VV anzurechnen | – 35,00 EUR | |
3. | 1,2-Terminsgebühr, Nr. 3202 VV | 302,40 EUR | |
(Wert: 3.600,00 EUR) | |||
4. | Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV | 20,00 EUR | |
Zwischensumme | 690,60 EUR | ||
5. | 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV | 131,21 EUR | |
Gesamt | 821,81 EUR |
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