Zusammenfassung

  • Neben der technischen Produktionssteuerung ist die Sicherung des wirtschaftlichen Erfolgs durch das Produktionscontrolling enorm wichtig. Dies setzt aber eine umfassende Akzeptanz des Controllings durch die technischen Mitarbeiter voraus.
  • Im Zentrum der operativen Tätigkeit des Produktionscontrollings steht die Messung der Produktionsabläufe und -ergebnisse mithilfe von spezifischen Kennzahlen. Empfohlen wird dabei der Einsatz eines input-, prozess- sowie output-orientierten Kennzahlensystems.
  • Im strategischen Produktionscontrolling ist der Blick vor allem auf der Neuausrichtung der Fertigungsbedingungen und damit auf die Optimierung des Fertigungsstandorts, der Fertigungstiefe sowie des Fertigungskonzepts gerichtet.
  • Die Einflüsse von Industrie 4.0 und der zunehmenden Digitalisierung sind noch nicht ganz zu erkennen, versprechen aber durchaus weitere Verbesserungspotenziale.

1 Sicherung von Effektivität und Effizienz in der Produktion

Gerade technische Unternehmensbereiche wie die Fertigung bedürfen einer wirtschaftlichen Steuerung, so die einhellige Meinung vieler Industrieunternehmen. Denn nur wer Effizienz im Gesamtunternehmen erzielt, wird auf Dauer den gewünschten Unternehmenserfolg erreichen. Konsequenterweise ist in mehr als 200 deutschen Controller-Stellenanzeigen das Stichwort "Produktionscontrolling" zu finden, was daran liegt, dass Deutschland wirtschaftlich gerade als Industriestandort weiter eine große Bedeutung hat.[1]

Viele Großunternehmen, aber auch die zahlenmäßig überlegenen klein- und mittelständischen Unternehmen unterhalten nach wie vor zahlreiche Produktionsstätten in Deutschland. Neben Innovationskraft und verlässlicher Rahmenbedingungen spielt die hohe Produktivität deutscher Standorte hierbei eine große Rolle. Genau auf diese muss in einem betrieblichen Funktionsbereich wie der Produktion, in dem der Fokus meist technischen Aspekten gilt, besonders geachtet werden.

Entsprechend groß ist die Bedeutung des Controllings in der Fertigung. Fertigungsabläufe sind häufig komplex und die technischen Fragestellungen sind oftmals sehr umfangreich, sodass der technisch vorgebildete Produktionsleiter mit seinen "eigenen" Themen gut ausgelastet ist. Umso wichtiger ist es, dass sich Produktionsleiter für wirtschaftliche Fragen methodisch kompetente Experten in Form von Produktionscontrollern an die Seite holen sollten.

In ihrer Funktion als Informationsmanager sorgen sie für die Bereitstellung finanziell relevanter Steuerungs- und Entscheidungsdaten und tragen damit wesentlich dazu bei, dass die Entscheidungen der Produktionsleitung mit Blick auf Effektivität und Effizienz abgesichert sind.

Dabei geht es zum einen zunächst um die strategischen Aspekte, wie die "richtige" Produktion des Unternehmens aussehen sollte, und einhergehend damit um die Effektivität einer Produktion. Fragen nach dem optimalen Standort, nach der geeigneten Fertigungstiefe, nach dem gewünschten Fertigungskonzept sowie nach den beherrschbaren Fertigungstechnologien sind hier zu beantworten. Ist die Fertigung komplett, so ist diese "richtig" zu nutzen, was bedeutet, dass die Ressourcen und Prozesse effizient genutzt werden müssen, um am Ende die Produktionsziele in Bezug auf Produktionsmenge, Liefertermine, Fertigungsqualität sowie Produktionskosten zu erreichen.

Abb. 1: Produktionsmanagement und Produktionscontrolling

[1] Vgl. Kimeta, 2021.

2 Akzeptanz des Controllings im technischen Funktionsbereich "Produktion"

2.1 Erprobtes Instrumentarium des Produktionscontrollers

Für diese verantwortungsvollen und vielfältigen Aufgaben nutzen Controller ein umfangreiches, differenziertes Instrumentarium, das kontinuierlich gepflegt werden muss. Dabei ist es zunächst wichtig, als Kaufmann in einem technischen Umfeld auch akzeptiert zu werden. Dies gelingt zunächst in dem Controller den traditionell kostenorientierten Werkzeugkasten um Instrumente erweitern, die für die technischen Kollegen anschaulich und jederzeit nachvollziehbar sind.

So ist es bspw. zur Messung der fertigungswirtschaftlichen Effizienz empfehlenswert, anstelle einer komplexen und teilweise abstrakten "flexiblen Plankostenrechnung" einen Mix aus unterschiedlichen Messgrößen zu verwenden, der auch Daten enthält, die der Technik vertraut sind oder dieser vielleicht sogar entstammen. Ein Beispiel hierfür ist die Gesamtanlagen-Effizienz ("Overall Equipment Efficiency", manche sagen auch "Overall Equipment Effectiveness" (OEE)), die ihren Ursprung in der Technik hat und sich anstelle finanzieller Größen aus leistungsmengen-orientierten Größen wie Anlagenverfügbarkeit, Leistungsfaktor und Qualitätsfaktor zusammensetzt.

2.2 Einbezug aller Fertigungsmitarbeiter ins Produktionscontrolling

Für die Stellung des Produktionscontrollings ist es zudem sehr wichtig, alle an der Produktion beteiligten Personengruppen in die Kennzahlenanalyse miteinzubeziehen. Denn in einem so komplexen System wie der Fertigung ist es nicht ausreichend, die Unternehmenssteuerung dem Produktionsmanagement bzw. Produktionscontrolling alleine zu übertragen.

Vielmehr müssen alle Mitarbeiter in die Verantwortung genommen werden und sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten an der Sicherung des fertigungswirtschaftlichen Erfolgs beteiligen. Denn Effizienz können nur die ausführende...

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