Die Istkostenrechnung erfasst alle Kosten einer Periode. Ausschlaggebend für die Zuordnung zu den Perioden ist dabei der Rechnungseingang bzw. der Zeitpunkt der Kostenentstehung. Eine Abgrenzung z. B. von Versicherungskosten, Mieten oder Energiekosten, die für mehrere Perioden oder für vergangene bzw. zukünftige Perioden angefallen sind, erfolgt nicht. Auch Reparaturrechnungen werden in der Periode gebucht, in der sie anfallen. Eine Zuordnung zu den vorherigen Zeiträumen, deren Leistung die Abnutzung verursacht hat, erfolgt nicht. Die so erfassten Kosten werden getrennt nach Kostenarten auf den Kostenstellen erfasst.

Gleichzeitig wird die Leistung der einzelnen Kostenstellen in der jeweiligen Periode ermittelt. Die Menge der hergestellten Produkte oder Bauteile bzw. der Leistungseinheiten der Hilfskostenstellen werden festgehalten. Auf diese Mengen werden die ermittelten Istkosten mit einfachen Schlüsseln verteilt. Damit werden die Stückkosten in der Istkostenrechnung bekannt.

 
Praxis-Beispiel

Vergleich der Istkosten für Perioden mit unterschiedlicher Produktionsmenge

Dass die Istkostenrechnung stark vom Zufall abhängt, zeigt das folgende Beispiel. Unterstellt wird dabei eine Istkostenrechnung zu Vollkosten, in der alle Kosten über die Kostenstellen auf die Kostenträger verteilt werden.

 
  November Dezember
Produktion 25.000 20.000
Personalkosten 15.000 15.000
Materialkosten 12.500 10.000
sonstige Kosten 5.000 7.000
Summe Kosten 32.500 32.000
Kosten pro Stück EUR 1,30 1,60

Tab. 1:  Istkostenrechnung zu Vollkosten

Im November wurden in diesem einfachen Beispiel 25.000 Stück eines Produkts hergestellt, im Dezember nur 20.000. Dies ist bedingt durch die Feier- und Urlaubstage, die im Dezember die Kapazität eingeschränkt haben. Die Personalkosten sind jedoch mit 15.000 EUR identisch, da Feiertage und Urlaub in Deutschland bezahlt werden müssen. Die Materialkosten sind in Abhängigkeit von der geringeren Menge ebenfalls zurückgegangen. Dagegen sind im Dezember noch einige Rechnungen für das vergangene Jahr eingegangen. Damit erhöhen sich die Stückkosten von 1,30 EUR auf 1,60 EUR, ein Anstieg von 23 %, der nicht vom Produkt verantwortet werden kann.

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