KI-Kompetenzen sorgen für Umbruch am Arbeitsmarkt

Arbeitsrollen, Skills und Karrierepfade werden sich durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz maßgeblich verändern und für einen Umbruch am Arbeitsmarkt sorgen. Das zeigt eine neue Studie des Studie AI-Workforce Konsortiums. Die Studienautoren geben auch Empfehlungen für einen deutlichen Kurswechsel in Learning & Development.

Die Nachfrage nach KI-Kompetenzen verändert den Arbeitsmarkt der G7-Staaten rasanter als je zuvor. Das zeigt die neue Studie "ICT in Motion: The Next Wave of AI Integration". Die Untersuchung, basierend auf Daten von Juli 2024 bis Juli 2025, vergleicht die Entwicklung von 50 Berufsbildern in der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) und dokumentiert, wie Künstliche Intelligenz (KI) Arbeitsrollen, Skills und Karrierepfade tiefgreifend verändert.

KI-Rollen dominieren das Jobwachstum

Sieben der zehn am schnellsten wachsenden IT-Jobs sind demnach inzwischen KI-Positionen. Besonders gefragt sind AI Risk & Governance Specialists (+234 Prozent), Natural Language Processing Engineers (+186 Prozent) und AI/ML Engineers (+145 Prozent). Insgesamt umfassen bereits 78 Prozent aller untersuchten Rollen KI-bezogene Anforderungen. Auch Digital-Marketing-, Finanz- und L&D-Spezialisten gewinnen an Bedeutung, da sie als Schnittstellenrollen im KI-Ökosystem agieren.

Neue Skills: Von Prompt Engineering bis AI Security

Laut dem Report verlagern sich die gefragten Fähigkeiten von der klassischen Modellentwicklung hin zur Orchestrierung generativer KI-Systeme. Besonders wichtig sind Kompetenzen in Multi-Agent-LLMs, Retrieval-Augmented Generation (RAG) und Vektordatenbanken. Zudem wächst der Bedarf an AI-Security- und Governance-Fähigkeiten drastisch: LLM Security & Jailbreak Defense (+298 Prozent) und Responsible AI Implementation (+256 Prozent) gehören zu den Top-Wachstumsfeldern.

Fehlende Expertise in Large Language Models (LLMs), Prompt Engineering, AI Ethics und AI Security gilt als zentrales Risiko für Unternehmen, die KI skalieren wollen und werden als Hinweis auf den wachsenden Fachkräftemangel in der KI-Ökonomie interpretiert.

Menschliche Stärken bleiben unverzichtbar

Trotz des technologischen Schubs betont der Report die Rolle klassischer Soft Skills: Führung, Problemlösung, Zusammenarbeit und Kommunikation bleiben entscheidende Fähigkeiten. Die Zukunft der Arbeit ist demnach "KI mit Menschen – nicht gegen sie".

Die Autoren der Studie raten zu einem deutlichen Kurswechsel in Learning & Development. Empfohlen werden demnach: 

  • gezielte Weiterbildung in KI-Fähigkeiten und datengetriebene Lernstrategien,
  • Einführung eines Skills-First-Ansatzes, der reale Kompetenzen statt Abschlüsse bewertet,
  • Aufbau einer Lernkultur, die Agilität und kontinuierliches Lernen fördert – unterstützt durch KI-basierte Lernplattformen,
  • Entwicklung von strategischer KI-Expertise in Führungsebenen (Ethik, Governance, ROI),
  • Verantwortungsvolle Skalierung von KI durch Schulungen in KI-Sicherheit und Compliance.

Datengrundlage: KI-gestützte Analyse von Millionen Stellenausschreibungen

Veröffentlicht wurde die Studie vom AI-Workforce Konsortium, zu dem Unternehmen wie Accenture, Cisco, Cornerstone, Eightfold.ai, Google, IBM, Indeed, Intel, Microsoft und SAP gehören. Die Analyse der Daten erfolgte anhand einer Plattform, die mit Unterstützung von maschinellem Lernen Arbeitsmarktsignale auf Basis Millionen weltweiter Jobangebote auswertet. Indeed steuerte Daten zur Arbeitgebernachfrage bei, gemessen an veröffentlichten und indexierten Stellenanzeigen. 


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