Weiterbildung: Trainingsverband gibt hohe Honorarempfehlung

Das Jahressteuergesetz könnte, wie berichtet, dafür sorgen, dass Weiterbildung teurer wird. Nun könnte auch noch der Berufsverband für Trainer, Berater und Coaches (BDVT) mit seinen neuen Honorarempfehlungen, die deutlich über dem bisherigen Durchschnitt liegen, zur Kostensteigerung beitragen.

Ein "sehr erfahrener" Führungs- oder Verkaufstrainer solle von seinen Auftraggebern für ein maßgeschneidertes Seminar ein Tageshonorar von 2.100 Euro fordern, für einen Anfänger sind laut BDVT 1.200 Euro und für einen Trainer mit ersten Erfahrungen 1.800 Euro angemessen. Für eine Coaching-Stunde sind nach den Honorarempfehlungen abhängig von der  Erfahrungsstufe mindestens 200, 240 oder 300 Euro zu veranschlagen.

Der BDVT will mit seiner Veröffentlichung eine Orientierungshilfe anbieten. Er ist sich im Klaren darüber, dass seine Empfehlungen über den Durchschnittshonoraren liegen, die in bundesweiten Umfragen ermittelt wurden. Die Empfehlungen sollten Trainern und Coaches Mut machen, sich zu angemessenen Preisen zu verkaufen. "Training und Coaching sind eine Wertschöpfung für Unternehmen und Mitarbeiter und eine Investition in die Zukunftsfähigkeit", betonte BDVT-Präsident Claus von Kutzschenbach. "Dabei sind wir uns durchaus bewusst, dass wir hier ein heikles Thema anstoßen. Doch genau das wollen wir auch."

Trainer sollen Qualität deutlich machen

Der BDVT bietet Workshops an, wie Trainer und Coaches ihren Auftraggebern ihre Qualität darstellen können und wie dann Honorar-Verhandlungen für beide Seiten transparent und erfolgversprechend durchgeführt werden sollten. Öffentliche Veranstaltungen mit dem Titel "Was ist ein Trainer wirklich wert" haben bereits in Dresden und München stattgefunden; in Wiesbaden und Stuttgart sollen sie im Oktober folgen.

Bei einer internen Mitgliederbefragung Anfang des Jahres ermittelte der BDVT, dass derzeit nur 14 Prozent der Mitglieder mehr als 2.000 Euro Honorar pro Tag erhalten, 54 Prozent lagen zwischen 1.001 Euro und 2.000 Euro, 32 Prozent sogar unter 1.000 Euro. BDVT-Präsident Claus von Kutzschenbach zeigte sich besonders vom letztgenannten Wert "schon ein wenig überrascht". Er erklärt ihn mit überproportional vielen Berufsstartern, die an der Befragung teilgenommen hätten.

Honorare nach Erfolg

"Ich kann einer Honorarempfehlung, die für einen ganzen Markt gelten soll, nicht viel abgewinnen", lautet eine erste Stellungnahme von Siegfried Haider, einem Einkäufer von Trainingsleistungen und Geschäftsführer von Experts-4-Events, Eichenau. "Ein Honorar ist eine ganz individuelle Größe, die sich nach dem Nutzen richten sollte, den ein Trainer einem konkreten Auftraggeber bietet", so Haider. Er macht darauf aufmerksam, dass ein Trainerhonorar wenig mit der Erfahrung eines Trainers, sondern vielmehr etwas mit der Praxistauglichkeit und Nachhaltigkeit des Trainingskonzepts zu tun haben sollte. Umgekehrt sei es auch nicht sinnvoll, dass die Unternehmen ihre Trainingsmaßnahmen "nach Budgetvorgaben" einkauften. Das entscheidende sei die Produktivität einer Weiterbildungsmaßnahme  und die Aufgabe der Trainer sei es, statt über Honorare über die Messung ihres Erfolgs nachzudenken - auch wenn dies sehr aufwändig sei. Hohe Honorare entstünden aus Erfolgen.

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