Weiterbildung: Eigeninitiative gefragt

Trotz Fachkräftemangels legen Unternehmen gesteigerten Wert darauf, dass Arbeitnehmer selbst die Initiative ergreifen wenn es um ihre berufliche Weiterbildung geht. Das ist das Ergebnis einer Studie zu Weiterbildungstrends 2013. Schulungen und Kurse sollten möglichst in der Freizeit, neben dem Beruf, stattfinden.

Demnach ist ein Ergebnis der fünften TNS Infratest-Studie "Weiterbildungstrends in Deutschland 2013", dass acht von zehn befragten Personalentscheidern den berufsbegleitenden Fernunterricht für eine geeignete Form der Weiterbildung halten. Im Vergleich zu den Studienergebnissen der vergangenen Jahre sei die Bedeutung von eigenverantwortlichem Weiterbildungsengagement demnach merklich angestiegen, stellen die Auftraggeber von der Studiengemeinschaft Darmstadt (SGD) fest.

Eigeninitiative hilft der Karriere

Der Fünf-Jahrestrend zeige weiter, dass Eigeninitiative bei beruflichen Weiterbildungen ein entscheidender Faktor sein kann, den eigenen Arbeitsplatz zu behalten. So hätten 86 Prozent der 307 Befragten angegeben, es für wichtig bis äußerst wichtig zu halten, dass ihre Mitarbeiter sich aus eigener Initiative weiterbilden, wenn sie ihren Arbeitsplatz sichern wollen. Im Vergleich zu den Ergebnissen der Umfrage aus dem Jahr 2009 sei dieser Wert um zehn Prozentpunkte gestiegen. Auch für die Karriereplanung ist das Weiterbildungsengagement entscheidend. Demnach sehen 88 Prozent der befragten Personalentscheider die Weiterbildungsbereitschaft als wichtig bis äußerst wichtig für die Karrierewillige an. Im Jahr 2009 lag dieser Wert noch bei 79 Prozent. Als Einstiegskriterium ist die Weiterbildungsbereitschaft ebenfalls wichtig bis äußerst wichtig geworden, gaben 78 Prozent der Befragten an (2009: 74 Prozent).

Weiterbildungsbudgets schwanken

Wo sich die Mitarbeiter selbst um ihre Weiterbildung kümmern, stehen die Weiterbildungsbudgets der Unternehmen in Frage. 70 Prozent der befragten HR-Manager rechnen demnach mit gleichbleibenden oder steigenden, 23 Prozent mit sinkenden Budgets. Anders habe es noch im Vorjahr ausgesehen, als 74 Prozent von gleichen oder steigenden und 15 Prozent von sinkenden Budgets ausgegangen seien.

Tatsächlich zeigt die Studie hier einen Widerspruch auf. Denn obwohl in unsicheren Zeiten von Arbeitnehmern mehr Eigeninitiative für Weiterbildung gefragt ist und Budgets vermehrt in Frage gestellt werden, sind 69 Prozent der Befragten überzeugt, durch berufsbegleitende Weiterbildung den Fachkräftemangel mildern zu können. Dass der längst da ist, zeigt die Umfrage ebenso. Gaben 2011 noch 55 Prozent der befragten HR-Manager an, dass ihr Unternehmen moderat bis sehr stark vom Fachkräftemangel betroffen sei, lag dieser Wert in der aktuellen Umfrage bei 68 Prozent.

Fachkräfte werden Mangelware

Auch der Anteil von Unternehmen, die Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Fachkräften haben, stieg demnach von 2012 auf 2013 deutlich um zwölf Prozent auf durchschnittlich 68 Prozentpunkte an. Große Unternehmen hätten mehr Probleme, die passenden Fachkräfte zu finden als kleinere Unternehmen. So gaben 48 Prozent der Firmen mit einem bis neun Mitarbeitern an, moderat bis sehr stark betroffen zu sein. Bei größeren Unternehmen zwischen zehn und 499 Mitarbeitern erreichte dieser Wert 78 Prozent, bei denjenigen mit 500 oder mehr Mitarbeitern 90 Prozent.

Gefragt danach, in welchen Hierarchieebenen passende Bewerber fehlen, gaben 55 Prozent der Befragten die Ebene der Fachkräfte und Sachbearbeiter an. Führungskräfte auf der mittleren Managementebene und Spezialisten mit akademischem Abschluss fehlen in 26 Prozent der Unternehmen. In größeren Unternehmen mit 500 oder mehr Mitarbeitern sei dies sogar bei dritten 35 Prozent der Fall. Angelernte Facharbeiter mit Berufserfahrung werden der Studie zufolge in 21 Prozent und Top-Führungskräfte in 12 Prozent aller befragten Unternehmen gesucht.