Studie Tomorrows MBA: Wünsche der Studienanwärter

Das Vollzeitstudium ist nach wie vor die beliebteste Form des MBA-Studiums, doch hybride Studiengänge sind immer gefragter. Außerdem wünschen sich Studierende neue Studieninhalte, allen voran zum Thema künstliche Intelligenz. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie "Tomorrow's MBA 2023".

Laut der Studie "Tomorrow's MBA 2023" des Beratungsunternehmens Carrington Crisp und dessen Forschungspartner European Foundation for Management Development (EFMD) bevorzugen 40 Prozent der Studieninteressierten ein Vollzeitstudium. 20 Prozent würden sich für ein Teilzeitstudium auf dem Campus entscheiden. Ausschließlich online zu studieren bevorzugen nur 11 Prozent der Befragten. 28 Prozent präferieren jedoch einen hybriden Ansatz, bei dem Online- und Präsenzstudium kombiniert werden – zusammen mit denjenigen, die ein reines Online-Studium anstreben, also fast so viele wie Interessierte an einem Vollzeitstudium.

Mini-MBAs liegen im Trend

Laut den Studienverantwortlichen hatte die Coronapandemie noch Einfluss auf die Befragten, da die Umfrage während des Lockdowns in China stattfand. 22 Prozent der Interessierten an einem MBA-Studium gaben an, dass sie jetzt andere Studienoptionen als einen MBA in Betracht ziehen. Für einige könnte dies ein spezialisierter Master-Abschluss sein, für andere hingegen eine Reihe von Kurzkursen, die speziell auf ihre derzeitige berufliche Situation zugeschnitten sind. Neue Anbieter drängen auf den Markt – The Power MBA ist am bekanntesten, den 43 Prozent der Befragten in Betracht ziehen würden. Etwas mehr als ein Drittel (37 Prozent) könnte sich ein Studium bei Coursera vorstellen, 36 Prozent bei Quantic und 33 Prozent bei edx/2U. (Lesen Sie dazu unseren Beitrag "Mini-MBA: Gut und günstig, aber weniger wertvoll").

KI wird zum Top-Thema für Studieninteressierte

Künstliche Intelligenz (KI) ist zum ersten Mal das Thema Nummer eins, das sich angehende Studierende von einem MBA vorwiegend wünschen – zusammen mit dem langjährigen Spitzenthema Business und Financial Environment (beide 31 Prozent). Weitere gefragte Themen sind Wirtschaftsrecht (25 Prozent), Corporate Finance (23 Prozent) und Data Analytics & Decision Making (20 Prozent). Zum ersten Mal taucht der Klimawandel in der Liste der 30 wichtigsten Inhalte mit 16 Prozent auf Platz acht auf. Doch trotz der großen Bedeutung des Klimawandels finden nur 3 Prozent Nachhaltigkeit derart wichtig, während 11 Prozent die soziale Verantwortung der Unternehmen hervorheben. Corporate Governance steht an zehnter Stelle; 13 Prozent hatten das Thema gewählt. (Lesen Sie dazu auch unser Sonderheft "Personalmagazin plus MBA: Wie KI die Managementausbildung verändert").

MBA-Studium: Praxisbezug gefragt

70 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass es sehr oder äußerst wichtig ist, dass ein MBA-Abschluss in enger Abstimmung mit den Arbeitgebern entwickelt wurde und einen hochgradig anwendungsorientierten Lehrplan bietet. 72 Prozent möchten für einen MBA-Abschluss ihren Arbeitsplatz nicht aufgeben müssen.

MBA gilt weiterhin als Karrieresprungbrett

Die Karriereambitionen sind nach wie vor der Hauptgrund, ein MBA-Studium in Erwägung zu ziehen. 44 Prozent der Studierenden gaben an, dass ein MBA-Studium für sie unabdingbar ist, um in ihrer Karriere voranzukommen. Diese Aussage wählten mehr als doppelt so viele Studienteilnehmende wie jede andere Option. Der zweite wichtige Beweggrund für ein MBA-Studium ist die Motivation, ein Unternehmen gründen und/oder ausbauen zu wollen (19 Prozent). Weitere nennenswerte Studientreiber sind der Aufbau eines Netzwerks und eine berufliche Neuorientierung – beides nannten mehr als ein Viertel der Befragten. (Lesen Sie dazu unseren Beitrag "Executive MBA: Weiterhin Gehalts- und Karrieresprünge möglich").

Studienentscheidung: Rankings und Medien als Informationskanäle

Laut dem Bericht "Tomorrow's MBA 2023" spielen Rankings bei der Entscheidungsfindung von Studieninteressierten weiterhin eine Rolle, genauso wie die Marketingaktivitäten der Schulen. Um sich über MBA-Studiengänge zu informieren nutzen Studieninteressierte vor allem Google (38 Prozent), gefolgt von The Economist (31 Prozent). Allerdings sagen die Studienverantwortlichen voraus, dass The Economist künftig an Bedeutung verlieren könnte, da das Medium keine eigenen Rankings mehr erstellt. Auf den Plätzen drei und vier liegen die Social-Media-Kanäle Facebook (29 Prozent) und Linkedin (26 Prozent), gefolgt von den digitalen Versionen der traditionellen Medien Bloomberg BusinessWeek (26 Prozent) und Financial Times (24 Prozent).


Über die Studie:

An der Online-Befragung für die diesjährige Tomorrow's-MBA-Studie nahmen im November und Dezember 2022 1.658 Personen aus mehr als 30 Ländern teil – größtenteils aus China, Frankreich, Indien, UK und den USA. Knapp die Hälfte (47 Prozent) hatte sich schon seit einiger Zeit über MBA-Möglichkeiten informiert und rechnete damit, sich in den nächsten zwölf Monaten zu bewerben.


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