Zufrieden reicht nicht, aber unzufrieden ist schlimmer

Den Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit von Beschäftigten und deren Proaktivität konnte ein britisch-australisches Team von Wissenschaftlern nachweisen. Diese stellten fest, dass Mitarbeiter mit einer hohen Jobzufriedenheit über einen Zeitraum von zwei Jahren hinweg proaktiv blieben, während die Produktivität derer, die unzufrieden mit ihrer Arbeit waren, über den gleichen Zeitraum abnahm.
Die Wissenschaftler der britischen Warwick Business School und ihre Kollegen von der University of Western Australia und der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organization überprüften dafür zwei Jahre lang die Entwicklung von 75 Arbeitnehmern und maßen, wie zufrieden und proaktiv diese waren.
Wer nichts ändern kann, zieht sich zurück
Die Studienautoren erklären sich den Zusammenhang zwischen geringer Zufriedenheit und abnehmender Proaktivität so: Eine geringe Zufriedenheit könne zwar kurzfristig ein hohes Maß an Proaktivität motivieren, sagt Karoline Strauss von der Warwick Business School. "Denn die Beschäftigten wollen etwas ändern um ihre Zufriedenheit zu steigern – doch das halten sie nicht langfristig durch." Die Erkenntnisse der Wissenschaftler legen auch nahe, warum: Unzufriedenen Mitarbeitern gelinge es nämlich entweder, ihre Arbeitsumgebung zu ändern, weshalb sie anschließend keine weiteren Veränderungen vorantrieben – oder aber sie gäben ihre Änderungsbestrebungen frustriert auf, weil sie damit nicht erfolgreich waren.
Hoch zufrieden – doch wenig proaktiv
Neben den zufriedenen, proaktiven und den unzufriedenen, wenig proaktiven Mitarbeitern identifizierten die Wissenschaftler jedoch noch eine dritte Gruppe, die es sich offenbar im Unternehmen gemütlich macht: Deren Mitglieder waren zwar hoch zufrieden mit ihrem Job, trieben aber keine Veränderungen voran – weder zu Beginn der Studie noch über den Beobachtungszeitraum von zwei Jahren.
Dies könnte wiederum mit der geringen Veränderungsbereitschaft dieser Mitarbeitergruppe zu tun haben. Die Wissenschaftler stellten in ihrer Studie nämlich auch einen Zusammenhang fest zwischen Anpassungsfähigkeit und Proaktivität: Je leichter sie sich an Neues anpassen konnten, desto wahrscheinlicher blieben die Mitarbeiter über einen längeren Zeitraum auch proaktiv.
Veränderungen als Bedrohung
"Wenig anpassungsfähige Mitarbeiter scheinen seltener Veränderungen anzustoßen, weil sie Veränderungen als Bedrohung wahrnehmen und möglicherweise das Vertrauen in ihre eigene Fähigkeit, proaktiv zu sein, verlieren", erläutert Strauss. Dabei sei es unerheblich, wie proaktiv diese Mitarbeiter in der Vergangenheit waren.
Die Studienautoren warnen, dass die mangelnde Proaktivität einen negativen Einfluss auf die Leistung und Produktivität von Unternehmen haben könne. "Es ist deshalb wichtig, die Proaktivität der Belegschaft aufrecht zu erhalten", resümiert Strauss. "Und wir haben herausgefunden, dass Mitarbeiterzufriedenheit wichtig ist, nicht nur um die Proaktivität zu steigern, sondern auch, um die Dynamik im Unternehmen aufrecht zu erhalten."
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