Innovationsmanagement: Angst vor Ideenklau bei der Teamarbeit

Wer mit Kollegen an einem Projekt arbeitet, kann mitunter innovativere Ideen entwickeln als alleine. Davon ist die Mehrheit der deutschen Arbeitnehmer laut einer Studie zumindest überzeugt ist. Dennoch haben viele Vorbehalte: Sie fürchten, ihre Kollegen könnten ihre Ideen klauen.

Ganze 44 Prozent der Umfrageteilnehmer beklagen sich darüber, dass sich Kollegen fremde Ideen während der Teamarbeit zu eigen machen und anschließend beim Chef als ihren Vorschlag ausgeben. Dabei zeigt sich die große Mehrheit der Befragten in der Theorie durchaus von dem kooperativen Konzept überzeugt: 92 Prozent von ihnen sind der Meinung, dass Teamarbeit Innovation und Kreativität fördert. Das sind Ergebnisse einer Umfrage des Personalberaters Metaberatung unter 1.003 deutschen Arbeitnehmern. 

Die schlechten Erfahrungen mit dem Ideenklau der Kollegen könnte erklären, warum sich gut die Hälfte der Befragten lieber ins stille Kämmerlein zurückzieht, als ihre guten Ideen mit den anderen Teammitgliedern zu teilen. So viele glauben nämlich, dass sie innovative und kreative Ideen alleine und ungestört besser entwickeln können. Weitere 55 Prozent halten sich sogar allein im Homeoffice für kreativer als bei der Arbeit im Team.

Jeder Vierte klinkt sich aus Bequemlichkeit aus

"Die Ergebnisse zeigen sehr deutlich das Spannungsfeld, in dem sich Teamarbeit bewegt", sagt Rainer Neubauer, Geschäftsführer von Metaberatung. "Persönliche Interessen, wie der Wunsch nach Anerkennung durch den Chef, konkurrieren mit den übergeordneten Zielen des Teams. Angesichts immer komplexerer Aufgaben sind interdisziplinäre Projektteams heute aber eine Notwendigkeit. Entscheidend ist jedoch, dass nicht jede Persönlichkeit ein guter Teamplayer ist."

Ein weiteres Ergebnis der Studie bestätigt Neubauers Eindruck: Jeder Vierte klinkt sich demnach nämlich bereits aus Bequemlichkeit aus der gemeinsamen Arbeit aus und folgt lieber den Vorschlägen anderer.

Ein Drittel hält Team-Events für eine Belastung

Um auch solche Mitläufer ins Team zu integrieren und die Kooperation sowie das soziale Miteinander zu fördern, ist für manche Führungskraft ein Team-Event das Mittel der Wahl. Die Befragung zeigt jedoch, dass dies nicht bei allen Mitarbeitern gleichermaßen gut ankommt:  Für ein knappes Drittel bedeuten Veranstaltungen dieser Art eher eine Belastung.

Um den Zusammenhalt im Team später nicht mit ungeliebten Maßnahmen kitten zu müssen, raten die Studienautoren dazu, schon beim Recruiting darauf zu achten, dass die Mitarbeiter zueinander passen. "In der komplexen Arbeitswelt von morgen sind interdisziplinäre Projektgruppen auf dem Vormarsch. Der richtige Mix an fachlichen und sozialen Kompetenzen wird damit für die Unternehmen zum zentralen Erfolgsfaktor", sagt Neubauer. "Schon bei der Zusammenstellung von Teams sollten daher nicht nur die fachlichen, sondern auch die Persönlichkeitsmerkmale der Mitarbeiter in den Fokus rücken", so der Berater.