HR-Software: Social Collaboration im Enterprise 2.0

Bis 2020 wird sich das so genannte "Enterprise 2.0" durchgesetzt haben. Mobiles und ortsunabhängiges Arbeiten wird flexible Social Collaboration Tools künftig unverzichtbar machen. Soziale Netze könnten sogar die klassichen HR-Systeme ablösen. Das geht aus dem HCM-Branchenmonitor 2016 hervor.

Der Begriff Enterprise 2.0 bezeichnet laut Wikipedia-Definition den Einsatz von sozialer Software zur Projektkoordination, zum Wissensmanagement und zur Innen- und Außenkommunikation in Unternehmen. Diese sogenannten Social Collaboration Tools fördern den freien Wissensaustausch unter den Mitarbeitern; sie erfordern ihn aber auch, um sinnvoll zu funktionieren. Dementsprechend umfasst der Begriff Enterpreise 2.0 im weiteren Sinne nicht nur die Social-Collaboration-Werkzeuge, sondern die entsprechende Unternehmenskultur.

Auf dem Weg zum Enterprise 2.0

Noch vor fünf Jahren konnte mit dem Begriff „Enterprise 2.0“ bloß jeder Dritte etwas anfangen. Mittlerweile ist nicht nur das Verständnis für das Konzept auf das Doppelte angestiegen, sondern es beschäftigen sich auch dreimal so viele Unternehmen mit dem Thema wie noch 2010. Das hat die Studie "Enterprise 2.0 - Status Quo 2015" von Professor Dr. Thorsten Petry an der Hochschule Rhein-Main gezeigt.

Die Einsatzbereiche für Kollaborations- und Kommunikations-Lösungen sind dabei durchaus vielfältig. Das zeigt etwa eine Marktforschungsstudie des IT-Beraters "Softselect". Demnach werden Kollaborations- und Kommunikationslösungen in deutschen Unternehmen vor allem für die E-Mail-Korrespondenz (100 Prozent) und die Bereitstellung eines Intranets (82) verwendet. Daneben zählen Ticketsysteme (69 Prozent), Tools für betriebswirtschaftliche Analysen (69 Prozent) sowie Anwendungen für die Durchführung von Web-Konferenzen (66 Prozent) zu den prominentesten Anwendungsbeispielen.

Social Collaboration: Kommunikation, Zusammenarbeit und Wissensmanagement im Enterprise 2.0

Auch die im Rahmen des HCM-Branchenmonitors 2016 befragten Softwarehäuser glauben mehrheitlich, dass soziale Netzwerke  und Social Collaboration Tools zukünftig auch unternehmensintern viel stärker für Kommunikation, Zusammenarbeit und Wissensaustausch genutzt werden. Die bisher nur wenigen Nutzern vorbehaltenen Daten über Qualifikationen und Erfahrungen können zukünftig einer wesentlich größeren Benutzergruppe zur Verfügung gestellt werden. Auch hierbei hat der Schutz persönlicher Daten zunächst Vorrang. Andererseits funktioniert der innerbetriebliche Wissensaustauch nur, wenn eine gewisse Transparenz gegeben ist.

HR-Software: Social Collaboration Tools als neues Marktsegment

Wenn sich das heute schon praktizierte Sharing-Prinzip weiter etabliert, werden Abgeben und Nehmen von Wissen zur Selbstverständlichkeit. Gerade in wissensintensiven Bereichen könnten Software-Tools, die Zusammenarbeit und Wissensaustausch fördern, eine existenzielle Bedeutung erlangen. Derartige Tools wurden unter der Bezeichnung Collaboration Software in einigen Unternehmen bereits eingeführt. 

Für etablierte HR-Software-Anbieter bedeutet der Einstieg in dieses neue Themenfeld eine Chance, ihre bisherigen Funktionsbereiche auszuweiten. Andernfalls überlassen sie den Zukunftsmarkt Newcomern oder Startups, die dieses Segment bereits als interessantes Marktsegment entdeckt haben. 

Lösen soziale Netze die klassischen HR-Systeme in den Unternehmen ab?

Aber nicht nur unternehmensintern sind Social Media und Social Collaboration auf dem Vormarsch. Auch für die Personalarbeit "nach außen" hat sich der Einsatz von Social Media etabliert. Soziale Netze haben sich in kurzer Zeit zu einem unverzichtbaren Recruiting-Kanal entwickelt.  41 Prozent der HR-Softwarehäuser sind der Meinung, dass soziale Netzwerke zukünftig  in starkem Maße die bisherigen HR-Systeme ablösen werden. Im Rahmen von Active Sourcing wird eine direkte Ansprache von Kandidaten durch den Recruiter zum Regelfall. Die heute noch dominante Form der Formularbewerbung, z. B. über die Karriereseite des Unternehmens, wird abgelöst durch die einfache Datenübernahme aus sozialen Netzwerken. Der komplette Bewerbungsprozess könnte somit über soziale Netzwerke (quasi als Software-as-a-Service) erfolgen. 31 Prozent der Teilnehmer am "HCM-Branchenmonitor 2016" lehnen jedoch diese,  das eigene HCM-Produkt gefährdende,  These ab und 28 Prozent stimmten der Prognose nur teilweise zu.


Hintergrund: Der HCM-Branchenmonitor 2016

Welche Entwicklungen und Innovationen wird es im Bereich der HR-Software in den nächsten vier Jahren geben? Welche HR-Prozesse haben Sie im Fokus – welchen Entwicklungen messen Sie die größte Bedeutung bei? Unter diesen Aspekten bat das Personalmagazin in Zusammenarbeit mit Professor Wilhelm Mülder, Institut für Geschäftsprozessmanagement und IT der Hochschule Niederrhein und der HR-IT Marktexpertin Elke Singler im Mai 2016 die 70 größten HR-Softwareanbieter im deutschsprachigen Raum zur Onlinebefragung. Die Antworten von 33 HR-Software-Herstellern liegen nun vor – und bringen Transparenz in einen für HR-Experten bisher meist eher schlecht überschaubaren Markt.


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