Führungskräfteentwicklung : Beratungsformate am beliebtesten

Einzelcoaching und kollegiale Supervision: Das sind laut Studie die beliebtesten Weiterbildungsformate unter Führungskräften – jedoch nicht die verbreitetsten. Dass die Manager nicht immer die Weiterbildung ihrer Wahl machen können, hängt oft ausgerechnet am eigenen Vorgesetzten.

Das sind einige Ergebnisse  einer Studie des Beratungs- und Weiterbildungsanbieters Comteam mit 432 Teilnehmern, davon rund drei Viertel Führungskräfte. Ein Großteil der befragten Führungskräfte stammt aus dem mittleren Management, insgesamt machen die Mittelmanager 46 Prozent aller Teilnehmer aus.

Diese wünschen sich in Bezug auf Weiterbildung vor allem Formate mit interner oder externer Beratung: Demnach ist Einzelcoaching die mit Abstand beliebteste Weiterbildungsmethode, die insgesamt 84 Prozent der Teilnehmer als attraktiv oder sehr attraktiv einschätzen. Weiterhin sehr beliebt: die kollegiale Supervision, die drei Viertel der Befragten für (sehr) attraktiv halten. Während kollegiale Supervision bei den Teilnehmern unter 50 ein wenig beliebter ist als bei den Älteren, hat das Einzelcoaching gerade unter den jungen Mitarbeitern unter 30 und den älteren Mitarbeitern über 60 besonders viele Anhänger.  

Maximal 20 Stunden Coaching im Jahr

Die Comteam-Studie bestätigt zudem, dass auch das klassische Seminar nach wie vor viele Fans unter den Weiterbildungswilligen hat, nämlich 79 Prozent. Als weniger attraktiv schätzen die Befragten Formate ein, die nicht didaktisch aufbereitet sind, wie etwa Großveranstaltungen mit Keynote-Speakern, Messen und Kongresse. Auch vom Selbststudium mit interaktiven digitalen Medien zeigen sich bisher die wenigsten begeistert – möglicherweise, weil diese noch wenig in didaktische Konzepte und Interaktionen mit anderen Lernern eingebunden sind. Ein wenig beliebter als im Durchschnitt ist das Lernen mit digitalen Medien bei den jüngeren Studienteilnehmern unter 30.

Der Blick auf die Ist-Seite zeigt jedoch, dass die Präferenzen der Weiterbildungsteilnehmer in der Praxis nicht immer berücksichtigt werden. Zwar kommen die zahlreichen Fans von Präsenzseminaren  im Alltag auf ihre Kosten – bei den Freunden von Coaching und kollegialer Supervision sieht es allerdings anders aus: Trotz der hohen Beliebtheit beider Formate haben die Befragten im Vorjahr nur wenige Stunden damit verbracht. Drei Viertel der Führungskräfte mussten sich demnach mit weniger als 20 Stunden Coaching per annum begnügen, bei der kollegialen Supervision sind es kaum weniger (knapp 70 Prozent).

Wenn der Einkauf über Weiterbildung bestimmt

Dass deutsche Führungskräfte sich nicht allein mit einem geringen Coaching-Angebot konfrontiert sehen, belegte eine Studie aus dem Coaching-Mutterland USA aus dem Jahr 2013: Zwei Drittel der 200 Top-Manager, die Wissenschaftler der Stanford University zum Thema "Coaching" befragten, gaben an, keine externe Leadership-Beratung zu erhalten – obwohl fast 100 Prozent dem positiv gegenüber standen.

Dass die Führungskräfte nicht die Weiterbildungen absolvieren können, die sie sich wünschen, hängt in den meisten Fällen ausgerechnet von ihrem eigenen Vorgesetzten ab, zeigt die Comteam-Studie. Denn bei 52 Prozent der Befragten entscheidet der Boss darüber, welche Weiterbildung sie wählen können. Die Personalabteilung bestimmt nur bei einem guten Viertel über die Maßnahmen. Andere berufliche Entscheidungsträger zeichnen bei jedem Zehnten für die Wahl der Weiterbildung verantwortlich, bei fünf Prozent übernimmt der fachfremde Einkauf die Entscheidung.

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