Was macht eine gute Feedback-Kultur aus?
Gibt es in deutschen Unternehmen eine vorherrschende Feedback-Kultur, die nach Außen getragen wird? Welche Werte prägen die Kultur in Unternehmen? Und wie wird Feedback wirklich gelebt? Diesen Fragen widmet sich die Studie "Feedback-Kultur in Unternehmen" von Haufe. Es zeigt sich, dass zwar die Bedeutung erkannt wird, aber noch viel ungenutztes Potenzial vorliegt.
Verbesserungspotenzial der Feedback-Kultur wird deutlich
91 Prozent der rund 250 Befragten halten eine gute Feedback-Kultur für relevant. An der Umfrage teilgenommen haben hauptsächlich Fach- und Führungskräfte aus dem Personalbereich von Unternehmen unterschiedlicher Größe und verschiedener Branchen. Obwohl sich die Befragten bezüglich des hohen Stellenwerts einig sind, beurteilen viele die Feedback-Kultur in ihrem Unternehmen eher schlecht: 55 Prozent halten die derzeitige Feedback-Kultur in ihrem Unternehmen für "nicht gut"oder "eher nicht gut". Nur 12 Prozent erleben die Kultur als "sehr gut". 83 Prozent bescheinigen ihrem Unternehmen Verbesserungspotenzial.
Doch was zeichnet eine gute Feedback-Kultur überhaupt aus? Zwei Aspekte treten in der Studie besonders deutlich hervor: Feedback soll für 83 Prozent der Befragten in erster Linie ehrlich und konstruktiv sein. Dass Feedback über alle Hierarchiestufen hinweg ausgetauscht werden soll, halten 72 Prozent als eines der wichtigsten Merkmale einer guten Feedback-Kultur. Weniger Relevanz hat für die Befragten das permanente Einholen und Geben von Feedback: 47 Prozent halten dies für einen der wichtigsten Aspekte. Dass Feedback aktiv eingefordert wird, halten nur 29 Prozent für einen zentralen Aspekt. Vorteile einer aktiven Feedback-Kultur sehen die Befragten sowohl in der effektiven Zusammenarbeit als auch in der persönlichen Entwicklung der Mitarbeitenden.
Herausforderungen auf dem Weg zu einer guten Feedback-Kultur
Die eingesetzten Methoden für Feedback sind laut der Studie vielseitig. Am meisten schätzen die Befragten das persönliche Gespräch, worunter auch spontane, informelle Gespräche fallen. Aber auch formelle Mitarbeitergespräche, die zeitlich geplant und strukturiert sind, werden häufig eingesetzt. Zudem gebe es durchaus eine Affinität zu digitalen Feedback-Methoden wie Kommunikationsplattformen und Feedback-Tools. Diese erfreuten sich immer größerer Beliebtheit, schreiben die Studienautoren: "Gerade bei virtuellen Teams und in Zeiten von regelmäßigen Web-Konferenzen macht es durchaus Sinn, Feedback in digitalisierter Form zu geben."
Als größte Herausforderung auf dem Weg zu einer guten Feedback-Kultur sehen die Befragten einen Mangel an Vertrauen. Gefragt nach den größten Herausforderungen geben 59 Prozent "fehlendes Vertrauen" an. "Feedback zu geben und zu erhalten setzt Beziehungsarbeit voraus und ohne Vertrauen funktioniert keine zwischenmenschliche Beziehung", betonen die Studienautoren. Dicht gefolgt allerdings wird "fehlendes Vertrauen" von "unzureichenden Fähigkeiten" (53 Prozent sehen das ebenfalls als eine der größten Herausforderung). Auch organisatorische Hürden stellen immerhin für 40 Prozent eine wichtige Herausforderung dar.
Geschäftsführung steht in der Verantwortung
Die Verantwortung sehen die Befragten vor allem bei der Geschäftsführung und bei HR. In einem Drittel der Unternehmen gibt es laut den Studienergebnissen bereits Initiativen, um die Feedback-Kultur aktiv zu verbessern, von einem festgelegten Budget für die Verbesserung der Feedback-Kultur wissen aber gerade mal neun Prozent der Befragen. Hier zeigt sich noch viel Luft nach oben.
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