Chefs definieren Überstunden als Leistungsbereitschaft

Wer viel arbeitet und Überstunden macht, wird von seinem Chef oft für ehrgeizig und karrierebewusst gehalten. Dass diese Mitarbeiter auch produktiver sind, glauben sie laut einer neuen Studie dagegen nicht.

Freiwillige Mehrarbeit sei in Finanzabteilungen eher die Regel als die Ausnahme, stellt die Studie des Personaldienstleisters Robert Half fest. Von fünf Arbeitstagen verlassen demnach 40 Prozent der Mitarbeiter das Büro zwei- bis dreimal in der Woche lange nach Dienstschluss, jeder  Zehnte gab an, fast nie pünktlich zu gehen. Die dauernden Überstunden würden die Arbeitsmoral nicht nachhaltig negativ beeinflussen. So waren von den befragten Chefs nur 27 Prozent der Ansicht, dass dadurch die Arbeitsmoral leide, 30 Prozent dagegen vom Gegenteil überzeugt.

Höhere Produktivität nicht in Mehrarbeit begründet

Die Mehrarbeit bedeutet den Befragten zufolge nicht unbedingt eine höhere Produktivität. Nur sieben Prozent gaben an, bezahlte Überstunden oder Zusatzleistungen hätten die Produktivität im Unternehmen im vergangenen Jahr erhöht. Um die Produktivität zu steigern, ist neues Personal einzustellen für  49 Prozent die richtige Maßnahme. Als weitere Gründe für eine gesteigerte Effizienz gelten bei 39 Prozent Investitionen in eine optimierte technische Ausstattung und für 33 Prozent eine Verbesserung der Arbeitsprozesse. Befragt wurden 2.100 CFOs in 13 Ländern.