In Zusammenarbeit mit Techniker Krankenkasse

Arbeitsfähigkeit erhalten durch lebenslanges Lernen Infografik

Mehr als jeder Zweite scheidet zu früh aus dem Arbeitsleben aus – das zeigt der neue TK Gesundheitsreport. Wer seine Mitarbeiter möglichst lange gesund und leistungsfähig halten will, muss sich neben der körperlichen Fitness besonders um deren geistige und psychische Gesundheit kümmern.

Der demografische Wandel bedeutet nicht nur für die Rentenkassen eine große Herausforderung. Da die Menschen in Deutschland künftig länger berufstätig sein werden, ist es besonders wichtig, dass sie möglichst lange gesund und einsatzfähig bleiben. Hier gibt es allerdings noch großen Handlungsbedarf, wie Auswertungen des Gesundheitsreports der Techniker Krankenkasse (TK) zeigen. Laut Report scheidet mehr als jeder zweite Erwerbstätige vor dem offiziellen Renteneintrittsalter aus dem Arbeitsleben aus. Darunter jeder Siebte (13,5 Prozent) aufgrund von Berufsunfähigkeit, Erwerbsunfähigkeit oder Schwerbehinderung.

Betriebliches Gesundheitsmanagement kann Renteneintritt verzögern

Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK: "Das sind Zahlen, die uns zu denken geben sollten. Es nützt nichts, das Renteneintrittsalter immer weiter hochzuschrauben, wenn schon heute nicht einmal jeder Zweite so lange arbeitet. Wir müssen dafür sorgen, dass die Menschen leistungsfähig bleiben und überhaupt bis zum Rentenbeginn arbeiten können". Gerade vor dem Hintergrund, dass jetzt die geburtenstarke Generation der Babyboomer langsam ins Rentenalter kommt, betont der TK-Chef: "Politik, Unternehmen, aber auch wir Krankenkassen sind gefragt, hier schnell Lösungen zu entwickeln. Zum einen, damit die Menschen länger gesund bleiben, und zum anderen auch, um den Wissenstransfer von einer Erwerbs-Generation in die nächste zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang wird das Gesundheitsmanagement künftig wesentlich an Bedeutung gewinnen", so Baas.

Erhalt der Arbeitsfähigkeit als Führungsaufgabe   

Die Stellschrauben, an denen Führungskräfte drehen müssen, um Mitarbeiter möglichst lange gesund und leistungsfähig zu erhalten, hat die TK gemeinsam mit dem Personalmagazin und dem IFBG Konstanz bereits 2017 in der Studie #Whatsnext BGM untersucht. Die Ergebnisse zeigen: Die Aufgaben der Führungskräfte im Zusammenhang mit dem betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) und auch die Ziele der Gesundheitsförderung werden sich in den nächsten fünf Jahren ändern. Neben körperlicher Fitness wird es vor allem darum gehen, Mitarbeiter geistig und psychisch gesund zu halten – höchste Priorität hat dabei das lebenslange Lernen.

Lebenslanges Lernen wird zum wichtigen BGM-Ziel

Auf die Frage, welche BGM-Themen aktuell und in fünf Jahren die wichtigste Rolle in der Arbeitswelt spielen, bescheinigen die über 800 Teilnehmer der Studie eindeutig dem Thema lebenslanges Lernen die höchste Priorität. In absteigender Reihenfolge wurden als weitere wichtige Zukunftsthemen genannt:

  • Gesundheitskommunikation
  • psychische Gefährdungsbeurteilung
  • Burn-out und Überforderung durch Arbeit
  • Betriebliches Eingliederungsmanagement

Kompetenzen: Welche künftig im BGM wichtiger werden

Mit der Veränderung der Arbeitswelt wandeln sich auch die Anforderungen an die Mitarbeiter. Dies wird in einem weiteren Ergebnis der Studie #Whatsnext BGM deutlich. So zeigt die Befragung, dass die Mitarbeiter-Kompetenzen künftig auch im BGM wichtiger werden.

Welche Fähigkeiten aus Sicht der Organisationen aktuell und welche in fünf Jahren entscheidend sind, haben die Studienautoren ebenfalls erhoben. Die Ergebnisse auf einer Skala von null (keine Bedeutung) bis drei (große Bedeutung) im Mittelwert (MW):

Kompetenzen: heutige BedeutungKompetenzen: Bedeutung in fünf Jahren
Arbeitsplatzbezogene Fachkompetenz (MW 2.26)Führungskompetenz (MW 2.55)
Flexibilität (MW 2.02)Digital-/IT-Kompetenz (MW 2.46)
Zeitmanagement (MW 1.95)Flexibilität (MW 2.43)
Führungskompetenz (MW 1.95)Zeitmanagement (MW 2.41)
Selbstmanagement (MW 1.88)Arbeitsplatzbezogene Fachkompetenz (MW 2.41)
Digital-/IT-Kompetenz (MW 1.84)Informationskompetenz (MW 2.39)
Informationskompetenz (1.83)Selbstmanagement (MW 2.37)
Agilität (MW 1.62)Agilität (MW 2.17)
Kollektive Intelligenz (MW 1.55)Kollektive Intelligenz (MW 2.16)

In der Gegenüberstellung zeigt die Studie, dass die Digital- und IT-Kompetenz, also die Fähigkeit, digitale Medien und ihre Inhalte sachkundig zu nutzen, künftig am stärksten an Bedeutung gewinnt. Die übrigen Kompetenzfelder der Zukunft liegen nahe beieinander, wobei jedoch gerade das Themenfeld der kollektiven Intelligenz künftig wichtiger wird. Darunter ist die Fähigkeit zu verstehen, Herausforderungen durch das Zusammenführen
von individuell verarbeiteten Informationen zu bewältigen.

Kognitive Fitness: Mitarbeiter auf dem neuesten Stand halten

Während sich heute noch viele Unternehmen das Ziel setzen, ihre Mitarbeiter körperlich fit zu machen, wird in Folge der Digitalisierung in den nächsten Jahren mehr kognitive Fitness notwendig werden. Das BGM wird dafür sorgen müssen, dass Mitarbeiter neue Technologien bis ins hohe Alter erlernen und verstehen können, mit der digitalen Transformation mithalten und mit immer größeren und komplexeren Arbeitsmengen umgehen können. 

Auch in diesem Zusammenhang spielen Konzepte zur Berücksichtigung der Bedürfnisse älterer Beschäftigte für die Unternehmen eine große Rolle: Auf der genannten Skala von null bis drei bewerten die Studienteilnehmer die aktuelle Bedeutung entsprechender Maßnahmen im Mittel mit 1.22. Bei der Einschätzung, welche Bedeutung diese Maßnahmen in fünf Jahren haben werden, liegt der Mittelwert mit 2.04 deutlich höher. Dies sind die höchsten Werte, die in der Studie beim BGM-Thema Vielfalt am Arbeitsplatz gemessen wurden. Im Ergebnis zeigt die Studie #Whatsnext BGM, dass viele Unternehmen bereits heute alternde Belegschaften (aging Workforces) im BGM berücksichtigen, um die Arbeitnehmer und die Organisation auf die kommenden Entwicklungen einzustellen.

Die neue Arbeitswelt ist unübersichtich

Damit korrespondieren auch die Erkenntnisse zu den größten Herausforderungen am Arbeitsplatz. Mit der fortschreitenden Digitalisierung wird Arbeit 4.0 immer komplexer werden und es werden dank Big Data immer größere Mengen an Informationen zur Verfügung stehen. Dementsprechend bewerten die in der Studie Befragten auch die Menge und die Komplexität der Aufgaben als aktuell und künftig größte Herausforderungen in der Arbeitswelt.

Komplexität aushalten, Stress vorbeugen

Das BGM der Zukunft wird deshalb über Stressprävention und Resilienzstärkung die Mitarbeiter darin anleiten müssen, die digitale Transformation aushalten und begleiten zu können. Denn die Mitarbeiter müssen künftig mit immer größeren und komplexeren Arbeitsmengen umgehen und zudem ständig wechselnden Anforderungen begegnen können. Ebenso müssen die Mitarbeiter künftig mit mehr Ablenkung und Unterbrechungen am Arbeitsplatz umgehen. Hier gilt es etwa, spezielle Angebote für Personen mit emotional-psychisch belastenden Tätigkeiten zu entwickeln. Jedoch werden laut der Studienergebnisse gerade auch kurze Planungs- und Entscheidungszyklen in den Organisationen sowie Mitarbeiter-Kompetenzen wie Selbst- und Zeitmanagement  zunehmend wichtiger. 

Mit der Zukunftsstudie, die hier zum kostenlosen Download steht, können sich Führungskräfte und Personaler frühzeitig auf die kommenden Themen vorbereiten.

Schlagworte zum Thema:  Betriebliches Gesundheitsmanagement