Wie sich die Investition in Azubis auszahlt
Diese Woche, vom 16. bis zum 20. März, veranstaltet die Bundesagentur für Arbeit (BA) die "Woche der Ausbildung 2015". Bundesweit werben Regionaldirektionen, Arbeitsagenturen und Jobcenter mit lokalen Aktionen für die duale Berufsausbildung und informieren über Chancen und Karrieremöglichkeiten in den insgesamt 330 Ausbildungsberufen.
Die Partner der neuen Allianz für Aus- und Weiterbildung, die kürzlich den nationalen Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs ablöste, begrüßen die Aktionen der BA. Das Ziel der Allianz-Akteure ist es, noch mehr Betriebe und junge Menschen von einer Berufsausbildung zu überzeugen sowie Passungsprobleme zu verringern – denn noch gestaltet sich das Matching von Jugendlichen und Unternehmen vielerorts schwierig.
Wer Azubis rekrutiert, ist unabhängiger vom Arbeitsmarkt
Das Motto der Ausbildungswoche lautet in diesem Jahr "Die Auszubildenden von heute sind die Fachkräfte von morgen". Dass dies zumindest in der Mehrzahl der Ausbildungsbetriebe schon zum Programm gehört, belegt eine Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zu Kosten und Nutzen der betrieblichen Ausbildung: Demnach bilden 80 Prozent der 3.000 befragten Ausbildungsbetriebe aus, um Fachkräfte zu qualifizieren, die langfristig im Unternehmen eingesetzt werden sollen.
Meist geht dieser Plan auch auf, denn rund 60 Prozent der Azubis können sich demnach nach ihrer Ausbildung über ein Job-Angebot ihres Ausbildungsbetriebs freuen. Laut BIBB-Berechnung sparen die Betriebe durchschnittlich 8.715 Euro, wenn sie Azubis übernehmen anstatt externe Fachkräfte zu rekrutieren. Dadurch reduziere sich zudem die Abhängigkeit der Betriebe vom externen Arbeitsmarkt, und sie könnten somit mögliche Ausfallkosten durch Personalengpässe vermeiden.
Vorteil: Ausbildung mit zusätzlichen Inhalten anreichern
Zudem, so die Berufsbildungs-Experten, ergäben sich für die Betriebe noch weitere Vorteile, die sich aber nicht in Euro und Cent berechnen ließen. So könne der Betrieb zum Beispiel den Auszubildenden, zusätzlich zu den durch die Ausbildungsordnung vorgegebenen Inhalte, bereits in der Ausbildung weitere betriebsspezifische Kenntnisse vermitteln.
Um diese Vorteile genießen zu können, müssen die Betriebe jedoch in Vorleistung treten: Im Erhebungszeitraum, dem Ausbildungsjahr 2012/2013, kostete die Betriebe jeder Azubi im Jahr durchschnittlich 17.933 Euro brutto. Davon entfielen 62 Prozent (11.018 Euro) auf die Personalkosten der Auszubildenden und 23 Prozent (4.125 Euro) auf die des Ausbildungspersonals. Mit fünf Prozent (925 Euro) schlugen die Anlage- und Sachkosten und mit zehn Prozent (1.866 Euro) sonstige Kosten zu Buche.
Offenbar lohnt sich die Investition aus Sicht der Unternehmen: In der Mehrzahl der befragten Ausbildungsbetriebe ist man nach eigener Aussage "sehr zufrieden" oder "zufrieden" mit dem Kosten-Nutzen-Verhältnis der Ausbildung. Nur elf Prozent zeigten sich unzufrieden.
Die Ergebnisse der BIBB-Befragung sind in der aktuellen Ausgabe des BIBB Report veröffentlicht.
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