Fachkräftemangel

Verordnung vereinfacht Flüchtlingen den Berufseinstieg


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Fachkräftemangel: Einfachere Praktika für Flüchtlingen

Das Kabinett hat eine Hürde bei der Eingliederung von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt abgebaut: Eine Verordnung soll den Zugang zu Praktika für den Berufseinstieg erleichtern und so den Fachkräftemangel mildern. Zudem stellt die Arbeitsministerin Ausbildungshilfen in Aussicht.

Junge Flüchtlinge kommen künftig wesentlich leichter an ein Praktikum für den Einstieg in den Beruf. Das Kabinett beschloss eine entsprechende Neuregelung, um Asylsuchende und Geduldete besser in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Verordnung geht auf eine Vereinbarung zwischen Bund und Ländern zurück und kann schon in den nächsten Tagen in Kraft treten. Die Flüchtlinge brauchen für Praktika dann keine Genehmigung der Bundesagentur für Arbeit mehr.

Die Bundesagentur selbst hat zuletzt einen weiteren Baustein zur Integration von Flüchtlingen ins Spiel gebracht. Sie plant, hochqualifizierten Asylbewerbern mit der "Blue Card" eine Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis zu erteilen.

Nahles: Praktikum als Türöffner

Arbeitsministerin Andrea Nahles nannte die Praktika "beste Türöffner" für den Berufseinstieg. In den nächsten Wochen sollen die jungen Flüchtlinge zudem in den Genuss von Ausbildungshilfen kommen können, erläuterte sie. Nahles forderte vor diesem Hintergrund erneut mehr Mittel zur Eingliederung der Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt. Sie erwarte im Herbst harte Haushaltsverhandlungen. Sie verhandle zurzeit intensiv mit Finanzminister Wolfgang Schäuble. Grundsätzlich gehe es darum, Hürden für Asylsuchende und Geduldete auf dem Arbeitsmarkt abzubauen und mehr Geld in die Hand zu nehmen.

Nach Nahles Worten signalisiert die deutsche Wirtschaft, dass sie sehr an einer besseren Integration der Flüchtlinge interessiert sei. Künftig sollen auch sogenannte "Engpassberufe" nicht mehr nur bundesweit festgelegt werden, sondern genauer auf die regionalen Bedürfnisse abgestimmt werden, erläuterte Nahles.

Voraussetzungen für Praktika

Die Regelung gilt für Pflichtpraktika sowie Orientierungspraktika, die bis zu drei Monaten dauern können und für ein Studium oder eine Ausbildung vorausgesetzt werden. Zudem sind so ausbildungs- und studienbegleitende Praktika bis zu drei Monaten möglich sowie Einstiegsqualifizierungen oder Maßnahmen zur Vorbereitung der Ausbildung.

Berufsvorbereitende Maßnahmen könnten deutlich über die drei Monate hinausgehen, sagte Nahles. Wie viele junge Flüchtlinge für solche Praktika infrage kommen, sei derzeit nicht genau zu beziffern.

dpa

Schlagworte zum Thema:  Praktikum , Fachkräftemangel
4 Kommentare
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Sascha Wemmer

Tue Sep 22 13:49:29 CEST 2015 Tue Sep 22 13:49:29 CEST 2015

Ingenieure, aber denke wenn man die genannten Branchen mal alle zusammennimmt, dann könnten tatsächlich einige Flüchtlinge auf Dauer gesehen gut unterkommen. Flüchtlinge als Chance und Hilfe gegen den Fachkräftemangel zu sehen, das ist doch mal wahrlich eine andere Sichtweise wie sie heutzutage von einigen Rechten und Radikalen im Internet vertreten wird!

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Sascha Wemmer

Tue Sep 22 13:46:54 CEST 2015 Tue Sep 22 13:46:54 CEST 2015

hoffen wir mal das beste, ich für meinen Fall bin diesbezüglich optimistisch. Der Fachkräftemangel stell übrigens nicht nur in Ingenieurs sondern in der MINT-Branche generell ein Problem dar. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft ist auch der Handwerks sowie der Pflegebereich betroffen: http://blog.newsearch.de/fachkraeftemangel/ Unter den Flüchtlingen sind selbstredend nicht nur

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Jan Nagel

Fri Sep 18 12:17:12 CEST 2015 Fri Sep 18 12:17:12 CEST 2015

mhm, an für sich klingt das Vorhaben sehr gut, ich frage mich nur wie die Umsetzung in der Praxis dann aussehen wird. Wenn ohnehin noch keine Arbeitsgenehmigung vorliegt wäre es für einige hochqualifizierte Flüchtlinge immernoch besser ein unbezahltes "freiwilliges" Praktikum zu absolvieren mit der eventuellen Möglichekit übernommen zu werden, als im Flüchtlingsheim zu versauern. Die neue Regelung bietet wie ich sie verstanden habe Unternehmen durchaus die Möglichkeit diese Situation auszunutzen um billige (bzw nicht zu bezahlende) Arbeitskräfte zu gewinnen. Aber ich will mal nicht alles schwarzmalen, kann sicherlich auch anders laufen. Das Vorhaben soll neben der schnelleren Integration ja offensichtlich auch der Bekämpfung des Fachkräftemangels dienen, der den Medien zu Folge ja mittlerweile bereits ein Problem darstellt in Ingenieurs- bzw technischen Berufen. Bin gespannt auf weitere Berichte zu dem Thema