E-Government: Deutschland schneidet EU-weit schlecht ab

Im aktuellen Bericht der EU-Kommission zum digitalen Fortschritt in der EU liegt Deutschland im Vergleich der EU-Länder auf den hinteren Plätzen. Bei digitalen Behördengängen steht Deutschland auf Platz 21 von 28. Gutes Potenzial sei aber vorhanden.

Der am 11. Juni 2020 veröffentlichte DESI-Bericht der EU-Kommission untersucht den digitalen Fortschritt von Wirtschaft und Gesellschaft in der EU. Dabei nimmt er u.a. die Möglichkeit digitaler Behördengänge unter die Lupe. Das Ergebnis: Deutschland hinkt den meisten EU-Staaten bei digitalen Behördengänge weit hinterher.

Deutschland hat gutes Potenzial

Nach den Ergebnissen der DESI-Studie steht Deutschland beim europäischen Vergleich der digitalen Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt an zwölfter Stelle. Die Daten zeigten, dass Deutschland in den meisten Rubriken gutes Potenzial hat. So ist Deutschland in der Dimension Konnektivität bei der 5G-Bereitschaft mit einem hohen Anteil an Festnetz-Breitbandanschlüssen führend in der EU. Hinsichtlich der Abdeckung der Netze mit sehr hoher Kapazität (Very High Capacity Networks – VHCN) liegt Deutschland allerdings nur auf Rang 21 und damit unter dem EU-Durchschnitt. Ebenso erreicht es bei den der digitalen öffentlichen Dienste nur den 21. Platz.

Unternehmen und Bevölkerung sind gegenüber Digitalisierung aufgeschlossen

In der Dimension Humankapital steht Deutschland laut DESI-Bericht zumindest bei den grundlegenden digitalen Kompetenzen und den grundlegenden Softwarekompetenzen an fünfter Stelle. Deutsche Unternehmen nutzen verstärkt soziale Medien, haben jedoch keine Fortschritte bei der Integration der Digitaltechnik erzielt. Bei der Nutzung von Online-Diensten belegt Deutschland den neunten Platz, da die deutsche Bevölkerung im Internet sehr aktiv ist. Nur fünf Prozenz der Deutschen haben das Internet noch nie genutzt, und 84 Prozent kaufen online ein.

Größte Herausforderung bleibt öffentlicher Dienst

Wie schon im letzten Jahr belegt Deutschland bei der Inanspruchnahme von E-Government-Diensten mit einer Quote von nur 49 Prozent den 26. Platz im EU-Vergleich. In diesem Bereich liegt die größte digitale Herausforderung für Deutschland. Bund und Länder haben mehrere Maßnahmen zur Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes ergriffen, um die Situation zu verbessern.

Hohes Potenzial der Kostenersparnis

Ein erfolgreiches E-Government birgt nach Einschätzung der EU-Kommission ein enormes Potenzial bei der Reduzierung von Verwaltungskosten und der Effizienzsteigerung.

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