Berlin: Bebauung von Tempelhofer Feld abgelehnt
Insgesamt stimmten 738.124 Berliner (64,3 Prozent) bei dem Volksentscheid gegen die Randbebauung des Geländes am ehemaligen Flughafen Tempelhof ab. Damit war das nötige Quorum von einem Viertel der Stimmberechtigten damit deutlich übertroffen.
Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) bezeichnete das Ergebnis als bittere Niederlage. Er bedauere die vergebene Chance, städtische Wohnungen auch für Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen bauen zu können.
Wohnungsunternehmen pro Randbebauung Tempelhofer Feld
Für eine "behutsame Randbebauung" hatte sich auch das Aktionsbündnis "Tempelhofer Feld für alle" stark gemacht. An dem Aktionsbündnis waren unter anderem der BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen, der Landesverband Berlin/Brandenburg des BFW Bundesverband freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen, die Degewo AG, die Baugenossenschaft Ideal eG sowie die Stadt und Land Wohnbauten-Gesellschaft mbH beteiligt.
Degewo, Ideal sowie Stadt und Land planten, in Randgebieten des Geländes Wohngebäude zu errichten; insgesamt sollten entlang des Tempelhofer Damms 1.500 bis 1.700 Wohnungen entstehen.
Berliner Senat sucht nach Alternativflächen für Wohnungen
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) kündigte an, stattdessen an anderen Orten Wohnungen bauen zu wollen. Der Senat werde nun nach Alternativen suchen, um Wohnungen für alle Einkommensgruppen zu bauen. Wo dies geschehen könnte, ist bislang noch unklar.
Maren Kern, Vorstand beim BBU, sieht nun auch die Gegner der Bebauung in der Pflicht, Alternativen zu entwickeln: "Sie müssen Vorschläge machen, wo die Wohnungen, Schulen und Sportstätten gebaut werden können, die die Stadt so dringend braucht."
Hintergrund: Gesetzentwurf für Tempelhof-Volksentscheid
Die rot-schwarze Berliner Koalition hatte zuvor den Gesetzentwurf zum Tempelhofer Feld vorgelegt, der beim Volksentscheid am 25. Mai zur Abstimmung gestellt wurde. Das Papier sieht eine "behutsame Randbebauung" vor. Konkret hieß das: 230 Hektar sollten Freifläche für Erholung, Freizeit und Sport bleiben, an den Rändern des Parks waren die Entwicklung von Wohnen und Wirtschaft geplant. Insgesamt ist das Gelände 350 Hektar groß.
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