Rn. 25

Stand: EL 39 – ET: 06/2023

Der AP ist zur Erläuterung des Prüfungsberichts gegenüber den Einblicksberechtigten befugt (vgl. § 321a Abs. 2 Satz 2), d. h. er ist hierzu nicht verpflichtet (vgl. nur IDW PS 450 (2021), Rn. 152f; MünchKomm. HGB (2020), § 321a, Rn. 12, m. w. N.; WP-HB (2021), Rn. M 34). Diese Befugnis besteht, ohne dass seitens der Gesellschaft eine Entbindung von der Verschwiegenheitspflicht zu erfolgen hat und ohne Widerspruchsrecht der Gesellschaft bzw. ihrer gesetzlichen Vertreter (vgl. ebenso Haufe HGB-Komm. (2022), § 321a, Rn. 34). Ein Erläuterungsrecht entsteht nur bei tatsächlicher Geltendmachung des Einblicksanspruchs (vgl. Baumbach/Hopt (2023), § 321a HGB, Rn. 1; Forster/Gelhausen/Möller, WPg 2007, S. 191 (199); BeckOGK-HGB (2020), § 321a, Rn. 48; MünchKomm. HGB (2020), § 321a, Rn. 12). Die Erläuterung kann in schriftlicher oder mündlicher Form erfolgen (vgl. so auch Beck Bil-Komm. (2022), § 321a HGB, Rn. 11; BeckOGK-HGB (2020), § 321a, Rn. 48; MünchKomm. HGB (2020), § 321a, Rn. 12; a. A. Haufe HGB-Komm. (2022), § 321a, Rn. 38, wonach ausschließlich eine mündliche Erläuterung für zulässig erachtet wird).

 

Rn. 26

Stand: EL 39 – ET: 06/2023

Systematisch ist das Erläuterungsrecht als Ausnahmeregelung zur allg. Verschwiegenheitspflicht des AP nach § 323 Abs. 1 Satz 1 anzusehen (vgl. Bonner HGB-Komm. (2022), § 321a, Rn. 81). Gleichzeitig schränkt die Verschwiegenheitspflicht nach § 323, die nach Abs. 3 Satz 2 "im Übrigen unberührt" bleibt, das Erläuterungsrecht ein. Dies hat insbesondere zur Folge, dass sich das Erläuterungsrecht nur auf Berichtsteile bezieht, bei denen ein Erläuterungsbedürfnis vor dem Hintergrund der Insolvenz aufgrund der Möglichkeit missverständlicher Interpretation begründbar ist; keinesfalls beinhaltet das Erläuterungsrecht ein Recht des AP zu einem Gesamtkommentar des Berichts (vgl. Beck Bil-Komm. (2022), § 321a HGB, Rn. 11; Forster/Gelhausen/Möller, WPg 2007, S. 191 (196); Haufe HGB-Komm. (2022), § 321a, Rn. 36; BeckOGK-HGB (2020), § 321a, Rn. 48; MünchKomm. HGB (2020), § 321a, Rn. 12).

 

Rn. 27

Stand: EL 39 – ET: 06/2023

Wegen des Fortbestehens der Verschwiegenheitspflicht insbesondere mit Blick auf Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse wird im Schrifttum und in berufsständischen Verlautbarungen die Notwendigkeit einer Abstimmung zwischen AP und Insolvenzverwalter bzw. gesetzlichen Vertretern der Gesellschaft darüber gesehen, welche Sachverhalte als Betriebs- und Geschäftsgeheimisse einer währenden Geheimhaltungspflicht unterliegen (vgl. IDW PS 450 (2021), Rn. 152g; überdies Beck Bil-Komm. (2022), § 321a HGB, Rn. 17; Bonner HGB-Komm. (2022), § 321a, Rn. 102; Haufe HGB-Komm. (2022), § 321a, Rn. 37; BeckOGK-HGB (2020), § 321a, Rn. 48; MünchKomm. HGB (2020), § 321a, Rn. 14).

 

Rn. 27a

Stand: EL 39 – ET: 06/2023

Da durch die Erläuterung des AP kein Vertragsverhältnis begründet wird, besteht grds. auch kein Schadensersatzanspruch der Einblicksberechtigten gegen den AP (vgl. Beck Bil-Komm. (2022), § 321a HGB, Rn. 11; Forster/Gelhausen/Möller, WPg 2007, S. 191 (199); MünchKomm. HGB (2020), § 321a, Rn. 13, wonach aufgrund der unsicheren Rechtslage vorab eine unmissverständliche Klarstellung gegenüber dem Empfänger der Erläuterung empfohlen wird, dass kein vertragliches oder sonstiges Schuldverhältnis eingegangen und auch einer Einbeziehung der Einblicksberechtigten in den Schutzbereich des Prüfungsvertrags nicht zugestimmt wird).

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