Rn. 193

Stand: EL 30 – ET: 5/2020

Für alle VG des AV, d. h. unabhängig von ihrer ND, sind die fortgeführten AHK (RBW) mit ihrem beizulegenden Wert am BilSt zu vergleichen. Ergibt sich aus dieser Gegenüberstellung eine Wertminderung am BilSt, die voraussichtlich dauernd ist, hat eine außerplanmäßige Abschreibung auf den niedrigeren beizulegenden Wert zu erfolgen (vgl. § 253 Abs. 3 Satz 5; gemildertes NWP). Da die Gegenstände des AV dazu bestimmt sind, dem UN dauernd zu dienen, ist eine baldige Veräußerung der wertgeminderten VG nicht zu erwarten. Daher lässt der Gesetzgeber bei einer voraussichtlich nicht dauernden Wertminderung im AV außerplanmäßige Abschreibungen grds. nicht zu. Es wird vielmehr angenommen, dass die Wertminderung innerhalb der verbleibenden ND wieder entfällt und eine vorzeitige Verlustantizipation daher nicht notwendig, sondern eine temporäre Überbewertung mit den Zwecken der HB vereinbar ist.

Allein für VG des Finanz-AV hat der Bilanzierende bei einer voraussichtlich vorübergehenden Wertminderung ein Wahlrecht zur außerplanmäßigen Abschreibung (vgl. § 253 Abs. 3 Satz 6; HdR-E, HGB § 253, Rn. 4).

 

Rn. 194

Stand: EL 30 – ET: 5/2020

 

Beispiel:

Für einen VG, der zum 01.01.t1 zugegangen ist (AK: 20.000 EUR), wurde eine ND von acht Jahren geschätzt. Die Abschreibungsberechnung erfolgt nach der linearen Methode.

Der RBW des VG beträgt nach planmäßiger Abschreibung zum 31.12.t1 17.500 EUR. Da sich der beizulegende Wert des VG zu diesem BilSt auf 7.000 EUR reduziert hat (voraussichtlich dauernde Wertminderung), ist der VG zudem um 10.500 EUR außerplanmäßig abzuschreiben. Der niedrigere beizulegende Wert i. H. v. 7.000 EUR bildet den (neuen) Abschreibungsausgangswert für die Rest-ND von sieben Jahren. Insoweit sinken die planmäßigen Jahresabschreibungen von 2.500 EUR auf 1.000 EUR pro Jahr (7.000 EUR/7 Jahre).

Der beizulegende Wert des VG hat sich zum 31.12.t3 nochmals reduziert (voraussichtlich dauernde Wertminderung) und beträgt zu diesem Zeitpunkt 1.200 EUR. Daher ist der VG Ende t3 mit einem RBW nach planmäßiger Abschreibung von 5.000 EUR um 3.800 EUR außerplanmäßig abzuschreiben. Der niedrigere beizulegende Wert i. H. v. 1.200 EUR bildet den (neuen) Abschreibungsausgangswert für die Rest-ND von fünf Jahren. Insoweit sinken die planmäßigen Jahresabschreibungen von 1.000 EUR auf 240 EUR pro Jahr (1.200 EUR/5 Jahre).

Entfallen zum Ende von GJ t4 die Gründe für die außerplanmäßigen Abschreibungen, hat der Bilanzierende gemäß § 253 Abs. 5 den VG, der mit einem RBW nach planmäßiger Abschreibung von 960 EUR bilanziert ist, um 9.040 EUR auf einen Betrag i. H. v. 10.000 EUR (fortge­führte AK ohne außerplanmäßige Abschreibungen) zuzuschreiben (Wertaufholungsgebot). Durch die Zuschreibung wird wiederum die Abschreibungsbasis beeinflusst, d. h. der RBW i. H. v. 10.000 EUR ist auf die Rest-ND von vier Jahren zu verteilen. Durch den geänderten Abschreibungsplan errechnet sich (wieder) eine Jahresabschreibung von 2.500 EUR ab dem GJ t5.

 
Periode Planmäßige Abschreibungen, außerplanmäßige Abschreibungen und Wertaufholung
  Planmäßige Außerplanmäßige Zuschreibung RBW
  Abschreibung Abschreibung    
  (im GJ-Verlauf) (zum GJ-Ende) (zum GJ-Ende) (zum GJ-Ende)
  [EUR] [EUR] [EUR] [EUR]
01.01.t1 0 0 0 20.000
31.12.t1 2.500 10.500 0 7.000
31.12.t2 1.000 0 0 6.000
31.12.t3 1.000 3.800 0 1.200
31.12.t4 240 0 9.040 10.000
31.12.t5 2.500 0 0 7.500
31.12.t6 2.500 0 0 5.000
31.12.t7 2.500 0 0 2.500
31.12.t8 2.500 0 0 0

Übersicht: Außerplanmäßige Abschreibungen und Wertaufholung

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