Lebenszyklen sinken

Seit Jahren steigt, vor allem verursacht durch die allgemeine technische Entwicklung, die Innovationsgeschwindigkeit und die Zahl der neu an den Markt kommenden Produkte, sodass sich die Lebenszyklen verkürzen und die Produktkosten in noch kürzeren Zeiträumen erwirtschaftet werden müssen. Um in diesem schwierigen Umfeld überleben zu können, werden in den Unternehmen Funktionen übergreifende Ansätze sowie eine frühzeitige und kompetente betriebswirtschaftliche Unterstützung benötigt.

Was darf ein Produkt kosten?

Eine Lösungsalternative kann die Anwendung des Zielkostenmanagements (ZKM) darstellen. Das Konzept des ZKM oder des Target Costing wurde in den siebziger Jahren von Toyota entwickelt. Bis heute wurde es permanent verfeinert und erweitert und ist nun ein vor allem in größeren Betrieben anerkanntes und verbreitetes Controlling-Instrument. Anders als traditionelle Kostenrechnungssysteme geht sie von der Frage aus, was ein Produkt kosten darf, und nicht, was dieses am Ende kosten wird. Im Kern steht die Frage, was der Markt, also der Kunde, für ein fertiges Produkt zu zahlen bereit ist (vgl. 2.1. Ausgangspunkt Markt- und Kundensicht). Um dieses Ziel zu erreichen, muss das ZKM sehr früh in den Produktplanungs- und -entwicklungsprozess integriert werden, u.a. um Absatzmengen und Preise bestimmen sowie wichtige Kostenblöcke positiv beeinflussen zu können (s. Abb. 1).

Mit dem Einsatz des Zielkostenmanagements werden folgende wesentliche Ziele verfolgt:

  • Strikte Ausrichtung des gesamten Betriebes am Markt und an Kundenwünschen
  • Frühzeitiger Einsatz des Kostenmanagements, möglichst schon in der Phase der Produktplanung und -entwicklung
  • Markt- und wettbewerbsorientierte strategische Gestaltung der Produktkosten
  • Begleitung des Produkts während seines gesamten geplanten Lebenszyklus
  • Ständige, durch die Marktentwicklung getriebene Überprüfung der Kostenziele
  • Übernahme eines langfristigen Cost-Forechecking und einer Frühwarn- und Frühinformationsfunktion
  • Gewinnsicherung durch die systematische Kostenbegrenzung und frühzeitige Absatz- und Umsatzplanung
  • Offenlegung und Aufzeigen des internen Verbesserungs- und Veränderungsbedarfs durch laufende Gegenüberstellung der Marktanforderungen mit der internen (Kosten)Situation

Abb. 1: Schematische Gegenüberstellung von konventioneller Kalkulation und Zielkostenmanagement

Herstellkosten frühzeitig beeinflussen

Eingesetzt wurde das ZKM zunächst in der montageorientierten Industrie, etwa im Automobilbau oder bei Elektroherstellern. In der jüngeren Vergangenheit wird sie immer häufiger auch in Dienstleistungsunternehmen und in der Softwareentwicklung angewandt. Ein Arbeitsschwerpunkt ist die Phase der Produktplanung und -entwicklung, da hier u.a. bereits bis zu 80 % der späteren Herstell- und Betriebskosten eines Produkts festgelegt werden (vgl. 2.2 Wesentliche Kostendeterminanten ...). Natürlich ist das ZKM auch geeignet, die Kostenstrukturen bereits vorhandener Produkte zu optimieren und die Planung des Produktionsprozesses zu verbessern.

Zusammenfassend sind in den Abb. 1 und 2 die grundsätzlichen Vorgehensweisen beim konventionellen Kostenrechnungsansatz und dem der ZKM festgehalten.

Abb. 2: Übersicht über den grundsätzlichen Ablauf des Zielkostenmanagements

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