Anlage- und Umlaufvermögen binden Kapital und müssen finanziert werden. Je höher die Kapitalbindung, desto mehr Eigen- und Fremdkapital wird benötigt und desto weniger Mittel stehen für z. B. Investitionen oder Produktentwicklung zur Verfügung.

Dabei spielt in vielen Betrieben aus Produktion, Handwerk und Handel das Umlaufvermögen eine wesentliche Rolle. Denn es kann in den meisten Fällen kurzfristiger beeinflusst werden als das Anlagevermögen. Gelingt es, das Umlaufvermögen, v.a. Vorräte, Forderungen sowie ggf. Anzahlungen, zu reduzieren, wird Kapital freigesetzt bzw. es wird weniger Kapital für die Finanzierung benötigt. Jeder Euro weniger Kapitalbindung verbessert Gewinn und Liquidität. Außerdem werden die Risiken von z. B. Schwund, Diebstahl oder Überalterung reduziert und die Kosten für Versicherungen und Lager fallen geringer aus.

Beim Working-Capital spielen auch die Kreditoren eine Rolle. Gewähren sie lange Zahlungsziele, ist das für die Finanzierung günstig, da ein Unternehmer Kapital "kostenlos" für die Finanzierung erhält. Denn für diesen Zeitraum müssen bei Lieferantenkrediten keine (Bank-)Zinsen gezahlt oder Eigenmittel bereitgestellt werden. Gelingt es, mit Lieferanten lange Zahlungsziele zu vereinbaren, entlastet das die Finanzierung. Gewähren Lieferanten Skonto, ist es allerdings fast immer günstiger, die Rechnung innerhalb der Skontofrist zu zahlen. Das lohnt sich häufig auch, wenn man für die Begleichung des durch den um Skonto reduzierten Rechnungsbetrag einen Kredit aufnehmen muss.

 
Praxis-Beispiel

Ersparnis durch Skonto

Ein Unternehmen muss eine Rechnung von 10.000 Euro zahlen. Konditionen: 30 Tage Zahlungsziel oder 7 Tage, 2 % Skonto. Kontokorrentzinsen 12 %. Der Betrieb begleicht die Rechnung nach Abzug von Skonto in Höhe von 9.800 Euro, spart also 200 Euro. Der Rechnungsbetrag von 9.800 Euro wird mit Kredit finanziert; für die Vorfinanzierung von 23 Tagen fallen 75,13 Euro Zinsen an. Damit verbleibt trotzdem eine Ersparnis von knapp 125 Euro.

 
Hinweis

Was verstehen wir unter Working Capital

Es gibt mehrere Möglichkeiten, das Working-Capital zu bilden. Häufig werden z. B. auch Forderungen gegen verbundene Unternehmen, Rückstellungen oder sonstige (kurzfristige) Verbindlichkeiten einbezogen. Im Folgenden werden lediglich Vorräte, Forderungen (gegenüber Kunden), Kreditoren und Anzahlungen (erhaltene und geleistete) betrachtet, da hier regelmäßig die größte Kapitalbindung stattfindet und diese Größen durch das tägliche operative Geschäft beeinflusst werden.

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