Working Capital Management rückt in den Fokus
Working Capital Management ist, insbesondere in Zeiten steigender Kosten, für Unternehmen von großer Bedeutung. Die Sicherung von Liquidität wird zur Herausforderung. Deshalb muss genau analysiert werden, wie das erwirtschaftete Kapital möglichst effizient zum Einsatz kommt.
Kapital effizient einsetzen
Wird zu viel Kapital lange gebunden – beispielsweise durch eine umfangreiche Vorratshaltung oder aufgrund von Problemen in der Lieferkette –, ist das Unternehmen möglicherweise darauf angewiesen, (zusätzliches) Fremdkapital aufzunehmen, um die operative Geschäftstätigkeit aufrechtzuerhalten. Vor allem, wenn die Umsätze wieder steigen, wird häufig vermehrt Kapital benötigt. Bei einer hohen Nachfrage nach bestimmten Produkten müssen mehr Waren bestellt, gelagert und transportiert werden. Doch bis die Rechnungen von Kunden bezahlt werden, können mehrere Wochen oder gar Monate vergehen. Unternehmen müssen hier finanziell in Vorleistung gehen.
Durch gezielte Maßnahmen kann jedoch darauf hingearbeitet werden, dass das Kapital möglichst nicht allzu lange gebunden wird. Welche Dringlichkeit sehen Unternehmen bei diesem Thema? Die Beratungsgesellschaft PwC hat für die "Working Capital Study 23/24" rund 17.000 Unternehmen weltweit analysiert. Das Ergebnis zeigt, dass aufgrund von steigenden Zinsen und den Folgen der Inflation Working Capital als finanzieller Leistungsindikator für Unternehmen immer wichtiger wird.
Beschaffung von Fremdkapital kostet mehr
Das Thema Kapitalkosten rückt bei Unternehmen immer mehr in den Vordergrund. Lange Zeit waren die Finanzierungskonditionen attraktiv – und ein Kreditantrag schnell gestellt. Doch die Beschaffung von Fremdkapital wird nun immer teurer. Im Schnitt haben sich die Zinssätze laut der PwC-Studie in westlichen Märkten um das 3 bis 6,7-Fache erhöht. Umso wichtiger ist es, die vorhandenen Ressourcen möglichst wirksam einzusetzen.
Hinweis: Die Studie zeigt Tendenzen auf, dass sich die Zinssätze stabilisieren. In vielen OECD-Ländern erholt sich die Wirtschaft wieder deutlich und es konnte im Schnitt sogar 1,4 % Wachstum erzielt werden.
Weniger Kapitalbindung und bessere Zahlungsmoral
Das Working Capital Management spielt für Unternehmen eine große Rolle, damit die finanzielle Stabilität garantiert werden kann. Die Analyse weist hierbei einige positive Entwicklungen auf: Es konnte ein Rückgang bei den sog. Net Working Capital Tagen (NWC-days) um 2,6 % festgestellt werden. Das heißt, das Nettoumlaufvermögen konnte in vielen Unternehmen, trotz Umsatzwachstum, reduziert werden. Dies gelang vor allem Unternehmen im EU-Raum.
Und wie steht es um die Zahlungsmoral? "Days Sales Outstanding" (DSO) konnten im Durchschnitt um 6,7 Tage und "Days Payable Outstanding“ (DPO) um 11,5 Tage reduziert werden. Dies lag u.a. auch an verschiedenen Regulierungen durch die Regierungen.
Einsatz von Bargeldreserven
In vielen Firmen sinken die Bargeldreserven. Sie werden eingesetzt, um Zinserhöhungen entgegenzuwirken. Wer auf eigene Reserven zurückgreifen kann, anstatt Fremdkapital aufnehmen zu müssen, kann die eigene Cashsituation deutlich verbessern.
Digitalisierung und Working Capital Management
Unternehmen sind auf Experten angewiesen, damit Optimierungsmaßnahmen vorgenommen werden können. Doch der Mangel an Fachkräften macht sich auch im Bereich Working Capital bemerkbar. Umso wichtiger ist deshalb laut der PwC-Analyse auch in diesem Bereich die Digitalisierung von Prozessen. Unternehmen sollten sich deshalb damit auseinandersetzen, welche Tools zur Unterstützung eingesetzt werden sollten. Die Automatisierung verschiedener Arbeitsabläufe kann – insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels – viel bewirken. Zudem bieten Echtzeit-Datenanalyse viel Potenzial bei der Entscheidungsunterstützung.
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