Das Thema der künstlichen Intelligenz steht seit geraumer Zeit (mal wieder) hoch im Kurs. Die Möglichkeiten einer weitgehenden Automation menschlicher Tätigkeiten und Entscheidungen beflügeln natürlich auch Controller. Sich wiederholender Tätigkeiten wie Datenaufbereitung und Berichtserstellung und -verteilung können gut automatisiert werden, wobei es schon lange nicht mehr nur um Makroprogramme zur Steuerung einfache Tätigkeiten geht. Es geht um mehr: Ein "intelligenter" Algorithmus sollte eigenständige Aufgaben erledigen, die üblicherweise menschliche Intelligenz erfordern, idealerweise sogar komplexe Entscheidungen selbst treffen, beispielsweise eine optimale Preis- oder Rabattgestaltung oder Kapazitätsanpassungsmaßnahmen eigenständig vornehmen.

Leicht kommt man ins Schwärmen, ob der Möglichkeiten, die sich für das Controlling ergeben könnten. Mühselige Datenaufbereitung, häufig wiederholendes Forecasting, der jährliche Planungsmarathon, Abweichungsanalysen, analytische Kostenplanung, Risikomanagement, alles steht auf dem Prüfstand und könnte partiell oder vollständig automatisiert werden.

Allerdings ist das eine die Visionen, dass andere die Wirklichkeit. Man denkt, gleich dem autonomen Fahren gilt es, nur noch das Unternehmensziel festzulegen, alles andere soll die Maschine erledigen ("autonomes Planen und Steuern"). Ein Algorithmus plant die Mittel, die Maßnahmen und setzt diese auch um.

Ein wichtiger Zwischenschritt zur Automatisierung wird dabei gedanklich übersprungen, nämlich die intelligente Unterstützung menschlichen Handelns und Entscheidens. Solche Assistenzsysteme sind aus dem täglichen Leben kaum wegzudenken: das Navigationssystem ist beispielsweise so eine fast unverzichtbare Hilfe beim Autofahren geworden. Es hilft, den schnellsten Weg zum Ziel unter Zuhilfenahme sensorische Informationen zu finden: hierzu wird die Verkehrsdichte durch die Geschwindigkeit der Systemteilnehmer kontinuierlich gemessen. Zudem erfolgt mittlerweile eine erleichterte Bedienung durch Assistenzsysteme. So ist beispielsweise Google Maps schon recht fehlertolerant bei der Eingabe des Ziels.

In dieser Art ist auch eine Assistenzfunktion im Controlling vorstellbar: Ein "intelligenter" Assistent in Form eines Chatbots steht bereit, um den Controller und seinen Kunden, den Manager, qualifiziert bei seinen Aufgaben zu unterstützen. So könnten beispielsweise hilfreiche Vorschläge zur Gestaltung von Maßnahmen zur Zielerreichung unterbreitet werden. Nun ist die betriebswirtschaftliche Steuerung ungleich komplizierter als das Autofahren, um solche Ansätze einfach und standardisiert erstellen zu können. Auf der anderen Seite zeigen Werkzeuge wie Thoughtspot im Reporting,[1] dass die Unterstützung bei Spezialaufgaben deutlich verbessert werden kann.

In diesem Beitrag wird aufgezeigt, wie eine solche Veränderung der Arbeitsweise aussehen kann und zum Teil auch schon praktiziert wird.

[1] Jensen, 2020.

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