Im Kern geht es bei der wertorientierten Unternehmensführung um die nachhaltige Steigerung des Unternehmenswertes für die Anteilseigner. Die Steigerung des Marktwertes des Eigenkapitals wird somit zur zentralen Zielfunktion im Rahmen der Unternehmensführung erhoben. Die wertorientierte Unternehmensführung setzt voraus, dass die Maximierung des Marktwertes des Eigenkapitals die einzige Größe zur Operationalisierung der Interessen der Eigenkapitalgeber ist. Gleichzeitig werden keine weiteren Interessengruppen einer Unternehmung in die Zielfunktion des Managements eingebunden. Dem Shareholder Value Management steht das Stakeholder Value Management als konkurrierendes Unternehmensführungskonzept gegenüber. Bei dem Stakeholder Value Management werden explizit alle an einer Unternehmung beteiligten Gruppen (z.B. Gesellschaft, Kapitalgeber, Kunden, Mitarbeiter) in angemessener Weise in der Zielfunktion berücksichtigt. Die Unternehmensleitung ist im Rahmen des Stakeholder-Value-Ansatzes bestrebt, einen Interessensausgleich zwischen den beteiligten gesellschaftlichen Gruppen herzustellen und somit ihrer sozialen Verantwortung gerecht zu werden (vgl. v. Colbe, 1997, S. 272). In den 1990er Jahren wurde in Deutschland eine intensive Diskussion zwischen den Verfechtern des Shareholder Value Managements und des Stakeholder-Value-Managements über das bessere Konzept zur Unternehmensführung geführt. Dem Shareholder-Value-Management-Konzept wurde dabei insbesondere vorgeworfen, dass es ein einseitig kapitalistisches Konzept sei, dessen Kern nur auf Kosten der anderen am Unternehmen beteiligter Gruppen verwirklicht werden könne. Insbesondere wurde den nach dem Shareholder-Value-Konzept geführten Unternehmen vorgeworfen, dass sie zu schlechterem Service, zu Produktmängeln, niedrigeren Löhnen, einer geringeren Arbeitsplatzsicherheit und einer höheren Arbeitslosigkeit führen würden.

Orientierung an den Anteilseignern

Die Praxis hat jedoch gezeigt, dass Unternehmen mit einem ausgeprägten Shareholder-Value-Ansatz innovativer und produktiver sind, mehr Arbeitsplätze schaffen und einen stärkeren Fokus auf die Kundenzufriedenheit legen. Die nachhaltige Steigerung der Aktienkurse von Unternehmen ist ferner aus gesellschaftspolitischer Sicht zu begrüßen, da im Gegensatz zu früher heute ein Großteil der Bevölkerung im Besitz von Aktien ist. Auch Mitarbeiter partizipieren durch Aktien über so genannte Mitarbeiterbeteiligungsprogramme oder Aktienoptionen an einem gestiegenen Börsenwert. Ergänzend hierzu muss auch der Staat an wertschaffenden Unternehmen interessiert sein. Um den Unternehmenswert zu steigern, muss ein Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich sein, was tendenziell zu höheren Steuerzahlungen führt. Die wertorientierte Unternehmensführung löst folglich nicht nur bei den Anteilseignern, sondern bei allen am Unternehmen beteiligten Gruppen einen Nutzenzuwachs aus (vgl. Coenenberg; Salfeld, 2003, S. 4ff.).

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