Über das Erstattungsverfahren gegenüber Unternehmern aus anderen Mitgliedstaaten hinaus ist in der 13. EG-Richtlinie für die Mitgliedstaaten der EU verbindlich das Erstattungsverfahren gegenüber Unternehmern aus Drittstaaten vorgeschrieben. Im Gegensatz zu dem Verfahren für EU-Unternehmer können die Mitgliedstaaten die Erstattung der Umsatzsteuern für bestimmte Ausgaben ganz ausschließen. Außerdem können sie die Erstattung davon abhängig machen, dass der Grundsatz der Gegenseitigkeit gewahrt ist. Des Weiteren können sie die Einzelheiten des Erstattungsverfahrens (Antragstellung, Erstattungszeitraum, Mindestbeträge, Erstattungsfristen) selbst bestimmen.
Nach dem EuGH-Urteil vom 7.6.2007[1] muss Art. 2 Abs. 2 der 13. EG-Richtlinie nicht einschränkend dahingehend ausgelegt werden, dass die dort den Mitgliedstaaten eingeräumte Möglichkeit der Einführung eines Gegenseitigkeitserfordernisses bei der Umsatzsteuererstattung sich nicht auf solche Staaten bezieht, die sich als Vertragspartei des GATS auf dessen Meistbegünstigungsklausel[2] berufen können. Das Urteil bestätigt im Ergebnis, dass die Vorsteuervergütung nach dem Prinzip der Gegenseitigkeit auch gegenüber Drittstaaten angewendet werden darf, die dem GATS angehören.[3]
Die im Vorsteuer-Vergütungsverfahren geltende Einschränkung des § 18 Abs. 9 Satz 6 UStG zur Gegenseitigkeit findet gemäß § 15 Abs. 4b UStG unter den dort genannten Voraussetzungen auch im Allgemeinen Besteuerungsverfahren Anwendung. Fehlt es in den dort genannten Fällen an der für eine Vorsteuer-Vergütung erforderlichen Gegenseitigkeit, ist auch im Allgemeinen Besteuerungsverfahren der Vorsteuerabzug des nicht im Gemeinschaftsgebiet ansässigen Unternehmers für sämtliche Eingangsleistungen ausgeschlossen. Das in § 18 Abs. 9 Satz 6 UStG enthaltene Erfordernis der Gegenseitigkeit verstößt weder gegen Verfassungsrecht noch gegen Unionsrecht. Ein etwaiger Verstoß der §§ 18 Abs. 9 Satz 6 UStG, 15 Abs. 4b UStG gegen das GATS führt nicht zur Unanwendbarkeit dieser Normen. Das GATS gewährt dem Einzelnen keine subjektiven Rechte. Etwaige Verstöße sind nur im Rahmen eines von den Mitgliedstaaten einzuleitenden Verfahrens zu überprüfen.[4]
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