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Meine Erfahrung als CFO bei Kaimann hat mir gezeigt, dass die Herausforderungen für einen wirksamen Einsatz des KEPs-Instruments als Forecast-Modell in der Quantifizierung der Bandbreiten und Analyse der direkten und indirekten Einflussgrößen liegen.

Bei Kaimann haben wir die hohe Volatilität der Rohstoffpreise als größten Werttreiber des Geschäfts identifiziert, aber gleichzeitig deren Prognostizierbarkeit als "nicht vorhersehbar" bewertet. Unsere Forecast-Rechnungen beruhten auf Erkenntnissen von Plan-Ist-Vergleichen der Rohstoffpreisentwicklung der letzten Wochen und Monate und verhinderten daher eine echte "ex ante" Steuerung. Nachvollziehbarerweise waren wir damit nicht glücklich. Von dieser Annahme der Nicht-Prognostizierbarkeit haben wir uns im Zuge der KEPs-Einführung gelöst und die Preisentwicklung der wichtigsten Rohstoffe als Werttreibergröße tiefer analysiert.

Der erste Schritt unserer Analyse umfasste die gezielte Suche nach sogenannten Triggern für die Preisentwicklung bestimmter Rohstoffe. "Polymer Part" (synthetisierter Kautschuk) war der bei Kaimann eingesetzte Rohstoff, dessen Preisentwicklung durch Butadien und Ethylen beeinflusst wird. Hierzu untersuchten und verglichen wir die Preisentwicklung von Butadien und Ethylen sowie des synthetisierten Kautschuks und entdeckten analoge Preisentwicklungen mit einem gewissen "time-lag".

Das Verfahren haben wir dann im weiteren Verlauf auf sämtliche zentrale Rohstoffe angewendet und bildeten den "granulate index" (GI). Basierend auf dem GI entwickelten wir einen Algorithmus, dessen Aussagefähigkeit wir anhand von Vergangenheitswerten testeten. Diesen nutzten wir zur Quantifizierung der KEPs und deren Bandbreiten. Ab diesem Zeitpunkt befüllten wir den GI mit aktuellen Rohstoffpreisen, um so – und nur so – ein valides Forecast-Modell zu erhalten. Parallel dazu benutzten wir das Modell auch für die Argumentation gegenüber unseren Kunden bei Verkaufspreissteigerungen und konnten so die Rohertragsentwicklungen valide vorsteuern.

[1] Anmerkungen: Die Autoren danken Herrn Martin Eilerts für die Bereitstellung dieses Erfahrungsberichtes. Bis 2018 verantwortetet Martin Eilerts die kaufmännische Leitung bei Kaimann, einem führenden Unternehmen zur Herstellung und Vertrieb von Dämmstoffen für die Bauindustrie.

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