Der Planwert für das laufende Jahr, festgelegt im Planungsprozess des Vorjahres, spiegelt alle damals bekannten Gegebenheiten wider. Er berücksichtigt auch saisonale Schwankungen oder Veränderungen, die erst gegen Ende des Jahres wirksam werden, solange sie im Zeitpunkt der Planung bekannt waren. Daher verwenden die Vertreter des planerischen Weges den reinen Planwert als Hochrechnung für das laufende Jahr.

Das setzt voraus, dass eventuell aufgetretene Abweichungen bis zum Jahresende ausgeglichen werden. Zu hohe Kosten in den Monaten bis zum Beginn der Planung werden demnach bis zum Jahresende abgebaut, zu niedrige nachgeholt. Oder zu hohe Leistungen z. B. im Umsatz werden sich ebenso abbauen wie zu niedrige Verkaufszahlen aufgeholt werden. Diese Argumentation offenbart die größte Schwäche dieser Vorgehensweise: Sie ist nicht realistisch.

Sowohl der mathematische als auch der planerische Weg sind relativ einfach anzuwenden, da die Daten vorhanden sind bzw. durch eine einfache Rechenoperation ermittelt werden können. Die Nachteile der Vorgehensweisen lassen sich durch eine Kombination beider Verfahren minimieren. Dazu werden aus den ersten Monaten die vorhandenen Istdaten verwendet, die fehlenden Monate werden mit den Planwerten ergänzt. Bei einer Planung im Oktober werden für die Monate Januar bis September also die Istwerte verwendet und für Oktober bis Dezember die Planwerte addiert. Gibt es keine monatliche Aufteilung der Planwerte, werden diese durch 12 geteilt und auf Monatsdaten heruntergerechnet.

 

Verbesserte Daten bei der Rohdrahtproduktion

Für die Produktionsabteilung Rohdraht könnte dies folgendermaßen berechnet werden:

 
Kostenart/Leistung 01 Plan 01 Plan pro Monat 01 Ist kumuliert 01–09 01 Hochrechnung
Produktion in to 5.800 483 4.388 5.837
Personalkosten 498.000 41.500 378.750 503.250
Energie 210.000 52.500 150.000 200.500
Abschreibungen 105.000 26.250 78.750 105.000
Erhaltungsaufwand 70.000 17.500 49.388 66.888
Verwaltungsaufwand 25.000 6.250 20.100 26.350
Umlagen 11.000 2.750 8.550 11.300

Tab. 4: Hochrechnung nach planerischem Verfahren

Der Aufwand für das planerische Verfahren in Verbindung mit den Istwerten ist zwar etwas höher als beim reinen planerischen Weg oder dem mathematischen Weg. Das Ergebnis ist jedoch wesentlich realistischer. Für die meisten Unternehmen ist die Qualität der so ermittelten Hochrechnung ausreichend.

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