Unternehmensplanung ist eine Aufgabe für alle Unternehmensbereiche. Dabei entstehen Abhängigkeiten und Rückkopplungen zwischen den Einzelplänen. Um den komplexen Planungsprozess zu koordinieren und solche Abhängigkeiten zu erkennen und zu berücksichtigen, wird eine zentrale Stelle im Unternehmen eingeschaltet. Diese prüft die Plandaten und verdichtet sie zur Finanzplanung. Die meisten Unternehmen ordnen diese Aufgabe der Kostenrechnung zu. Hier laufen alle Informationen über interne Kostenflüsse zusammen. Hier sind die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Kostenstellen, zwischen den Kostenträgern und Prozessen bekannt.

1.1 Koordinationsaufgabe

Die unterschiedlichen Teilpläne müssen entsprechend ihrer Abhängigkeit zeitlich koordiniert werden. Diese vorgeblich einfache Aufgabe berücksichtigt viele Parameter, bevor am Ende ein allgemein akzeptierter Terminplan steht.

Zeitliche Reihenfolge

Die zeitliche Reihenfolge, in der die Teilpläne aufgestellt werden müssen, scheint vorgegeben. Unternehmen in Umbruchsituationen (z. B. schnelles Wachstum oder große Umsatzeinbrüche) verlangen jedoch eine besondere Abfolge der Planungen. So kann die Finanzplanung, also die Festlegung der verfügbaren finanziellen Mittel, die Investitionsplanung beschränken, was wiederum eine Begrenzung der Planabsätze nach sich zieht.

Zeit für die Berechnungen

Aus den individuellen Plänen müssen für nachfolgende Bereiche die Grundlagen für deren Planung errechnet werden. Z. B. werden die geplanten Absatzmengen unter Berücksichtigung von Lagerbeständen, Stücklisten und Arbeitsplänen zu Anforderungen an die Produktionsabteilung.

 

Gemeinsamkeiten zwischen Produktion, Handel und Dienstleistung

Der Weg vom Absatzplan zu den Folgeplänen ist für Produktionsunternehmen besonders aufwändig. Hier spielen vorhandene Lagerbestände auch bei Bauteilen ebenso eine Rolle wie Stücklisten und Arbeitspläne, über deren Auflösung die Belastung der Produktionsbereiche ermittelt wird. Einfacher haben es Dienstleistungsunternehmen, die ohne Stücklisten und Lagerbestände nur mit Arbeitsplänen die Leistung ihrer Mitarbeiter errechnen können. Der Handel benötigt keine Arbeitspläne und keine Stücklisten. Er berücksichtigt nur die vorhandenen Lagerbestände.

Selbstverständlich ist die Reihenfolge der Planung bei der Berechnung wichtig, so dass für diesen Vorgang auch ein Zeitpunkt und eine Dauer in den Terminplan zu übernehmen sind. Gleichzeitig muss bei der Koordination festgelegt werden, wer diese Berechnungen vornimmt und die Ergebnisse weitergibt.

Meilensteine der Genehmigung

Für die Koordination der Unternehmensplanung bietet es sich an, die Genehmigung der Teilergebnisse der Planung als Kontrollstellen zu definieren. Die Unternehmensplanung ist sehr komplex und aufwändig. Unstimmigkeiten erst am Ende des Prozesses zu entdecken bedeutet, dass viele Planungsaktivitäten wiederholt werden müssen. Es ist daher sinnvoll, während der laufenden Planung Teilergebnisse wie den Absatzplan, die Personalplanung oder den Investitionsplan zu prüfen und den entscheidenden Stellen, meist der Unternehmensleitung, zur Genehmigung vorzulegen.

Rückkopplungen verbrauchen Zeit

In der Theorie können die Teilpläne einfach in eine gegebene Reihenfolge gebracht werden. Berücksichtigt wird dabei jedoch meist nicht, dass es Rückkopplungen zwischen den Plänen gibt. So kann der Vertrieb z. B. planen, ein bestimmtes Produkt mit zusätzlichen Mengen zu verkaufen, die Kapazitäten der Produktion lassen dies aber nicht zu. Oder die Ausweitung des Lagerbestandes kann nicht finanziert werden. Solche Vorgänge verursachen Rückkopplungen innerhalb des Planungsprozesses, die vor der Abgabe der endgültigen Unternehmensplanung geklärt sein müssen.

1.2 Informationsaufgabe

Die Planung verlangt von den verantwortlichen Mitarbeitern umfangreiche Kenntnisse und Erfahrungen. Absatz- und Beschaffungsmärkte müssen eingeschätzt werden, das Verhalten von Kunden, Mitbewerbern und Lieferanten spielt eine wichtige Rolle. Auch die technischen Gegebenheiten, z. B. in der Produktion, bestimmen die Planwerte. Doch noch immer bieten vor allem die Vergangenheitswerte die Basis für die Vorausschau in die Zukunft.

 

Nicht immer aus der Vergangenheit lernen

Die Planung der Unternehmensaktivitäten soll die Abhängigkeit von der Vergangenheit lösen. Dadurch werden Chancen besser genutzt und Risiken sicherer eingeschätzt. Dennoch sind die Werte aus der Vergangenheit wichtig, um die neuen Situationen mit den Kosten- und Leistungseinheiten bewerten zu können. Dabei gibt es jedoch eine Ausnahme:

Wenn sich ein Unternehmen in einer intensiven Umbruchsituation befindet, muss die Planung losgelöst von der Vergangenheit erfolgen. Werden enorme Umsatzzuwächse erwartet, müssen vollkommen neue Produktionsverfahren eingesetzt werden. Das wiederum schafft veränderte Kostenstrukturen. Aus der Vergangenheit kann in einer solchen Situation nur eingeschränkt gelernt werden. Hier müssen die Planenden vollständig analytisch vorgehen.

In den meisten Fällen wird die Planungsaufgabe erleichtert, wenn die verantwortlichen Mi...

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