Die Krisenursachen im leistungswirtschaftlichen Bereich umfassen alle Faktoren, welche die Kosten oder die Leistungen und die Wirtschaftlichkeit der betrieblichen Prozesse ungünstig beeinflussen.[1] Der sich im Unternehmen vollziehende Prozess der (technischen) Leistungserstellung und der (marktlichen) Leistungsverwertung lässt sich im Allgemeinen in die 3 Phasen

  • Bereitstellung (Beschaffung),
  • Produktion und
  • Absatz

untergliedern. Die leistungswirtschaftlichen Krisenursachen können dabei in einzelnen Phasen begründet liegen oder sich über alle 3 Prozessphasen erstrecken.

[1] Vgl. Vormbaum, 1995, S. 530.

3.1 Bereitstellungsprozess

Die Voraussetzung für den eigentlichen Prozess der Leistungserstellung bildet die Bereitstellung von entsprechenden Produktionsfaktoren. Zur Erstellung und Verwertung von Produkten und Dienstleistungen sind menschliche Arbeitsleistungen und Betriebsmittel (Potenzialfaktoren) sowie Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe (Repetierfaktoren) erforderlich, die zunächst auf den unternehmensexternen Märkten beschafft werden müssen. Als Krisenursachen in der Phase der Bereitstellung sind insb. die im Folgenden dargestellten Sachverhalte zu nennen.

Mangelnde oder falsche Logistik

Zunächst können aus einer lediglich suboptimalen oder sogar vollkommen fehlenden Lösung der (technischen) Aufgabe, die Produktionsfaktoren (Arbeit, Betriebsmittel, Werkstoffe) in der für den Produktionsprozess erforderlichen Art, Güte und Menge zur richtigen Zeit und am richtigen Ort zur Verfügung zu stellen, Probleme im betrieblichen Leistungsprozess resultieren. Die Nichterfüllung dieser Aufgabe äußert sich in einer nicht störungsfreien Produktion, die bis zum Produktionsstillstand reichen kann, in verspäteten Fertigstellungsterminen, in verfehlten Qualitätsstandards u. Ä. mehr. Probleme dieser Art können den betrieblichen Leistungsprozess unwirtschaftlich machen. Dauern derartige leistungswirtschaftliche Schwierigkeiten über längere Zeit an, können sich negative Erfolgs- und Liquiditätswirkungen ergeben, die das Unternehmen in eine Krisensituation führen können.

Unwirtschaftliche Bereitstellungskosten

Damit eng verbunden ist zum anderen die (ökonomische) Aufgabe, die direkten und indirekten Bereitstellungskosten zu minimieren. Zu nennen sind hierbei die Kosten, die mit der Planung und Abwicklung des Bereitstellungsvorgangs verbunden sind, die Kosten für das Vorhalten von Faktorreserven (Reservierungskosten; insb. Lagerkosten bei Werkstoffen und Leerkosten bei Potenzialfaktoren) sowie die Fehlmengenkosten (sie bestehen aus entgangenen Gewinnen, Konventionalstrafen u. Ä. infolge des Auftretens von Fehlmengen im Bedarfszeitraum). Mit anderen Worten können Kosten, die aus einer mangelhaften Materialbedarfs- und Auftragsplanung (z. B. starke Abweichungen von der optimalen Bestellmenge, der optimalen Losgröße oder der optimalen Lagerhaltung) entstehen, zu Unwirtschaftlichkeiten im betrieblichen Leistungsprozess führen. Wird das Ziel der Minimierung der Bereitstellungskosten dauerhaft verfehlt, besteht für das Unternehmen im Extremfall die Gefahr, in eine Ertrags- und/oder Liquiditätskrise zu geraten.

3.2 Produktionsprozess

Der Phase der Bereitstellung der Produktionsfaktoren folgt die Phase der eigentlichen betrieblichen Leistungserstellung, in deren Verlauf die bereitgestellten Produktionsfaktoren durch Anwendung geeigneter konzeptioneller und technologischer Verfahren in absatzfähige Produkte- und Dienstleistungen transformiert werden.

Ineffiziente Produktionsprozesse

Als leistungswirtschaftliche Krisenursache in der Phase der Produktion sind zunächst ganz allgemein der ineffiziente Produktionsfaktoreinsatz und -verbrauch zu nennen. Produktionswirtschaftliche Ineffizienzen wirken negativ auf die Rentabilität des Unternehmens und können auf Dauer bzw. im Extremfall in einer Unternehmenskrise gipfeln. Äußern kann sich ein ineffizienter Produktionsprozess z. B. durch hohe Verschnittmengen und hohen Ausschuss.

Hohe Durchlaufzeiten

Auch zu hohe Durchlaufzeiten bspw. auf Grund einer mangelhaften Termin- und Reihenfolgeplanung können den Produktionsprozess unwirtschaftlich machen. Wird des Weiteren vernachlässigt, die Fertigungsverfahren ständig technisch zu verbessern und durch leistungswirtschaftliche Effizienzsteigerungen beim Personal, Maschinen- und Werkzeugeinsatz Kosten einzusparen, können sich für das Unternehmen im harten Wettbewerbsumfeld durchaus existenzbedrohende Auswirkungen ergeben.

3.3 Absatzprozess

Der Absatz der erstellten Leistungen stellt schließlich die letzte Phase im betrieblichen Leistungsprozess dar. Die Absatzphase ist dadurch gekennzeichnet, dass die produzierten Leistungen schließlich marktlich verwertet werden. Letztlich entscheidet der Markt darüber, ob und inwieweit der Leistungserstellungsprozess des Unternehmens durch die Abnahme der Absatzleistung honoriert wird. Demzufolge sind bei der Erstellung der betrieblichen Leistungen stets die Bedürfnisse des Absatzmarktes zu berücksichtigen.

Am Markt vorbei produziert

Sofern das Unternehmen Produkte und Dienstleistungen erstellt, die n...

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