Unterstützende (Hilfs-)Prozesse[320] werden in der Regel nur indirekt über andere für VCA-Zwecke identifizierte Geschäftsprozesse abgebildet, wobei von einer entsprechend effizienten und effektiven Ausführung der betrachteten Unter- und Hauptprozesse ausgegangen wird.

Umgekehrt könnte man argumentieren, dass die operative Effektivität und Effizienz eines solchen "Rückgrats" oder einer solchen administrativen Unternehmensinfrastruktur als wertbildender Faktor in einem Unternehmen nicht angemessen in einer VCA abgebildet wird, obwohl ihr kontinuierlicher Beitrag zu einer erfolgreichen und nachhaltigen Geschäftstätigkeit unverzichtbar ist und einem Unternehmen helfen kann, sich von seinen Wettbewerbern zu differenzieren[321].

Eine weitere Vereinfachung betrifft die Tatsache, dass das eingesetzte Vermögen und die übernommenen Risiken nur indirekt (teilweise) über die Geschäftsprozesse in einer VCA abgebildet werden. Ebenso werden die finanzielle Fähigkeit zur Risikoübernahme und die tatsächliche Fähigkeit zur Risikoübernahme[322] nur indirekt über einen Geschäftsprozess widergespiegelt. Das heißt, im Hinblick auf beitragende Gesellschaften ist es eine implizite Arbeitshypothese der VCA, dass diese Gesellschaften die finanzielle Kapazität und Fähigkeit haben, ihre Rolle entsprechend zu erfüllen[323]. Es wird angenommen, dass diese indirekte Abbildung ausreichend genau ist, um die Unternehmensrealität angemessen zu beschreiben.

[320] Zum Beispiel werden die Bereiche Finanzen, HR, IT, Recht, Einkauf usw. in einer VCA nicht unbedingt als separate, unabhängige Geschäftsprozesse betrachtet.
[321] Vgl. Sadun, R., Bloom, N., Van Reenen, J. (2018) "Die wichtigste Disziplin", Harvard Business Manager, Nr. 1, Januar 2018, S. 36–45; Erstveröffentlichung: "Why Do We Undervalue Competent Management?", Harvard Business Review, Nr. 5, September/Oktober 2017 und: Treacy, M. & Wiersema, F. (1993): "Customer Intimacy and Other Value Disciplines", Harvard Business Review, Nr. 1, Januar/Februar, S. 84–91.
[322] In Bezug auf die verfügbare Wissensbasis und die Hierarchieebene der Entscheidungsträger.
[323] Oder anders formuliert gilt die Annahme: Die Gewichtung der eingesetzten (immateriellen) Wirtschaftsgüter und getragenen Risiken bzw. der Fähigkeit zum Tragen von Risken entspricht der Gewichtung der Funktion/Entscheidung.

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