Die steigende wirtschaftliche Bedeutung von Nachhaltigkeitsbelangen und die notwendige Koordination der Vielzahl unternehmerischer Nachhaltigkeitsaktivitäten erfordern eine Unterstützung durch das Controlling. Das strategiebasierte Nachhaltigkeitscontrolling verbindet die operative mit der strategischen Ebene und kann damit eine strukturierte Steuerung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen und -projekten unterstützen.

Diese Strategieorientierung und die Integration von Nachhaltigkeitsmaßnahmen stellen eine zentrale Herausforderung an die Weiterentwicklung des Nachhaltigkeitscontrollings in Theorie und Praxis dar. Als Ziel sollte die kontinuierliche Verbesserung der unternehmerischen Nachhaltigkeitsleistung durch Beschaffung und Nutzung von Informationen unterstützt werden, die dazu dienen, die strategischen Ziele zu erreichen. Des Weiteren sollte eine solide Informationsbasis aufgebaut werden, die auch der strategischen Neuausrichtung und Weiterentwicklung von Geschäftsmodellen dienen kann.

Controlling muss aktivere Rolle übernehmen

Controlling kann einen signifikanten Beitrag zur wirksameren und erfolgsorientierten Transformation konventioneller, an Wettbewerbsfähigkeit verlierender Prozesse, Produkte, Geschäftsbereiche und Unternehmen leisten. Derzeit wird dieses Potenzial in der Unternehmenspraxis meist nur für die Optimierung von Produktionsprozessen erkannt. Dabei werden Informationen vorwiegend von Produktions- und Nachhaltigkeitsabteilungen beschafft und genutzt, während die Controlling- und Rechnungswesenabteilungen weitgehend außen vor bleiben und ihrer Aufgabe, wesentliche Informationsgrundlagen zur Erfolgssicherung des Unternehmens im Nachhaltigkeitsbereich bereitzustellen, meist nicht nachkommen.

Nachhaltigkeitscontrolling auch für KMU sinnvoll

Die Konzeption des strategiebasierten Nachhaltigkeitscontrollings ist keine Arena der großen Unternehmen, sondern kann auch in mittelständischen Unternehmen sinnvoll eingesetzt werden. Der Detaillierungsgrad von Indikatoren und Informationen kann einfach variiert werden, ohne die Stärke des Steuerungsansatzes und seine Systematisierung von erfolgsrelevanten Nachhaltigkeitsbereichen aufzugeben.

Während Einschränkungen wie Ressourcenknappheit oder Mangel an Know-how bezüglich der Umweltauswirkungen manchmal als Hindernis für die systematischere Ausgestaltung eines Nachhaltigkeitscontrollings angesehen werden, kann es gerade dafür eingesetzt werden, den Ressourceneinsatz besser zu steuern und z. B. durch eine erhöhte Arbeitgeberattraktivität eine höhere Zufriedenheit und Produktivität des Personals zu erzielen. Die mittlerweile sehr verbreitete prozessorientierte Ausprägung des Nachhaltigkeitscontrollings zeigt, dass solche Aktivitäten auch den kleinsten Unternehmen nicht fremd sind. Deshalb sollten Controlling-Experten vermehrt beim Bewältigen unternehmerischer Nachhaltigkeitsherausforderungen involviert werden und auch zu diesem Themenbereich zum langfristigen Erfolg des Unternehmens beitragen.

Steigendes Interesse am Thema Nachhaltigkeits­controlling sichtbar

Nachhaltigkeitscontrolling entwickelt sich derzeit sowohl in der Literatur als auch in der Praxis sehr schnell. Die Veröffentlichung dieses Buchprojekts und die steigende Zahl von Beiträgen in Fachzeitschriften drücken nicht nur die wachsende Bedeutung des Themas aus, sondern auch die wachsende Anerkennung und Relevanz für Controlling-Experten. Dazu kommen immer mehr Ausbildungsmöglichkeiten, die eine Auseinandersetzung mit der Thematik anbieten. All dies wird sicherlich dazu beitragen, dass das Thema unternehmerische Nachhaltigkeit auch im Controlling zukünftig verstärkt und umfassender umgesetzt wird.

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