Komplexe Themen erfordern einen strategiebasierten Ansatz

Regulierungen, Marktnachfrage, Prozesseffizienz, Mitarbeitermotivation und -bindung, Medien und NGOs sowie die allgemeine Öffentlichkeit müssen systematisch berücksichtigt werden, um eine effektive, aber insbesondere effiziente Erfüllung der jeweiligen Anforderungen sicherzustellen. Ohne klare Strategieverortung wird die Befriedigung von gesellschaftlichen Stakeholder-Anforderungen zu einem Sammelsurium an wenig zusammenhängenden Einzelmaßnahmen, deren wirtschaftliche Wirkung unklar bleibt. Ein strategisch verortetes Nachhaltigkeitscontrolling trägt dazu bei, die Vielschichtigkeit der Nachhaltigkeitsaspekte und ihre wirtschaftliche Relevanz für das Unternehmen darzulegen.

Das Controlling erfüllt eine Vielzahl an Funktionen, u. a.

  • eine Systematik zu schaffen,
  • die Vielzahl von Einzelaktivitäten zu koordinieren,
  • Übersicht zu generieren,
  • Synergien zwischen Aktivitäten und Maßnahmen zu schaffen und zu nutzen sowie
  • die Erfolgsrelevanz zu erkennen.

Durch die Allgegenwärtigkeit nachhaltigkeitsrelevanter Themen ist deren Verankerung in der Unternehmens- und Wettbewerbsstrategie ausgesprochen wichtig. Damit die Nachhaltigkeitsmaßnahmen auch erfolgsorientiert ausgestaltet werden, ist ein systematisches Nachhaltigkeitscontrolling erforderlich.

Notwendigkeit eines Nachhaltigkeitscontrollings

Aus diesen Überlegungen ergibt sich die Notwendigkeit eines Konzepts, das alle bereits erkannten und potenziellen Facetten unternehmerischer Nachhaltigkeit berücksichtigt. In jüngerer Zeit sind einige Publikationen erschienen, die beschreiben, wie einzelne Unternehmen bei der Herausforderung in der Praxis vorgegangen sind,[1] andere Studien versuchen, ein übertragbares Konzept für Nachhaltigkeitscontrolling zu entwickeln. Mit Letzterem befasst sich ebenfalls dieser Beitrag.

Das nachfolgende Kapitel stellt ein Nachhaltigkeitscontrolling-Konzept vor, das auf der Logik der (Sustainability) Balanced Scorecard[2] aufbaut, jedoch auch ohne eine Balanced Scorecard im Unternehmen umgesetzt werden kann. Darauf folgend wird das Konzept auf seine Praxistauglichkeit geprüft, wobei der Schwerpunkt auf der Umsetzbarkeit des vorgeschlagenen Konzepts liegt. In einem zweiten Schritt werden, basierend auf einer empirischen Studie, einige Praxisbeispiele vorgestellt und analysiert. Abschließend werden die wesentlichen Aspekte eines Nachhaltigkeitscontrollings und dessen Relevanz für den unternehmerischen Erfolg noch einmal zusammengefasst und ein Ausblick auf die Weiterentwicklung des Nachhaltigkeitscontrollings gegeben.

[1] Vgl. Leidig (1995); Jasch/Schnitzer (2002).
[2] Vgl. Schaltegger (2004).

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