Wie kommen wir zu unserem Zielportfolio?

Im letzten Schritt wird es nun konkret. Dabei werden die vorhandenen Budgetrestriktionen mit in die Überlegungen integriert. So geht es darum, eine vollständige Sammlung aller geplanten F+E-Aktivitäten zu erhalten und so zu priorisieren, dass die vorgegebene Unternehmens- bzw. Produktportfoliostrategie bestmöglich implementiert werden kann. In der Regel "bewerben" sich erheblich mehr F+E-Projekte um das vorhandene Budget als später in der Realität finanziert werden können.

Da die prozentuale Zielverteilung des Budgets auf die strategischen Buckets oft sehr grob und ohne die Transparenz der tatsächlichen Konsequenzen im Hinblick auf den Produktportfolio Business Case erfolgt, ist eine szenariobasierte, iterative Herangehensweise sinnvoll. So wird zunächst unter Berücksichtigung verschiedenster Kriterien, wie "Strategic Must-Haves", Business fit, EBIT in 5 Jahren o. ä., eine Priorisierung der F+E-Initiativen vorgenommen und ihnen entsprechend ihrer Zugehörigkeit zu einem strategischen Bucket Budget allokiert.

Das bedeutet, dass F+E-Initiativen ausschließlich innerhalb derselben Strategischen Buckets miteinander konkurrieren. Dadurch kann eine Innovationsinitiative mit kleinerem Impact Vorrang vor einer Initiative bekommen, die einen hohen Impact, z. B. eine hohe Kostensenkung eines bestehenden Produktes, verspricht, sofern das Budget des vorab festgelegten strategischen Buckets "Design-to-Cost" bereits vollständig verteilt ist, im strategischen Bucket "Innovation" jedoch noch Budget vorhanden ist.

Abb. 6 zeigt den formalen Budget-Allokationsprozess innerhalb eines strategischen Buckets.

Abb. 6: Prozess zur Auswahl der Entwicklungsmaßnahmen

Das von uns entwickelte Excel-basierte Tool "Profit-Design" erlaubt es neben der beschriebenen Priorisierung unter Berücksichtigung der bereits erwähnten Kriterien (z. B. Strategic Must-Haves) auch Transparenz über die tatsächlichen Auswirkungen von prozentualen Verschiebungen zwischen verschiedenen Buckets zu schaffen. Es erlaubt es dem Produktportfoliomanagement, durch eine szenariobasierte Betrachtung die Budgetallokation zu optimieren. Darüber hinaus unterstützt es den iterativen Prozess, die Qualität der der Priorisierung zugrunde liegenden Daten (z. B. Produkt Business Cases, Bewertungen von Produkten und Maßnahmen) im Dialog mit den jeweiligen Produktmanagern stetig zu verbessern, was zu einer höheren Eintrittswahrscheinlichkeit des Produktportfolio Business Cases nach der Budgetallokation führt.

Grundsätzlich erfolgt die Priorisierung der Produktportfolioinitiativen durch

  • die initiale Einigung auf Investitionsszenarien,
  • die Sammlung existierender F+E-Initiativen und Ableitung von priorisierten Backlogs je Investitionsszenario,
  • die Entscheidung über F+E-Investitionen und Zuteilung der Budgets und
  • das Erstellen korrespondierender Produkt- und Technologie-Roadmaps.

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