Die Tool-GmbH ist ein kleiner Werkzeugproduzent mit etwa 50 Beschäftigten, der z. B. Schraubendreher, Schraubenschlüssel, Zangen oder Hammer in kleineren Stückzahlen von zwanzig- bis dreißigtausend Einheiten pro Jahr fertigt. Kunden sind überwiegend Händler und Gewerbetreibende. Die GmbH ist mit der derzeitigen Fertigung nahezu ausgelastet.

Der Markt ist geprägt von engen Margen, die Preissensibilität der Kunden ist hoch, Preiserhöhungen lassen sich daher kaum durchsetzen. In der Summe ist es dem Betrieb in der Vergangenheit aber stets gelungen, einen ausreichend hohen Gewinn zu erwirtschaften, um auch größere Investitionen vornehmen zu können. Allerdings sinkt der Gewinn in den letzten Jahren trotz insgesamt relativ stabiler Absatzzahlen langsam, aber kontinuierlich. Lediglich bei den Verkaufszahlen einzelner Produkte ist es in der Vergangenheit zu Verschiebungen gekommen.

Produktkosten nicht bekannt

Bis vor etwa vier Jahren war innerhalb der GmbH nicht bekannt, welche Produkte welche Kosten verursachen oder wie man realistische Preise kalkuliert. Bei der Preisgestaltung hat man sich im Wesentlichen an den Wettbewerbern bzw. am Markt ausgerichtet, ohne die eigenen Kostenstrukturen zu kennen. Dann hat sich der Geschäftsführer entschlossen, einen Kostenrechner einzustellen, der sich um die Einführung einer Kostenrechnung und die Schaffung von Kostentransparenz kümmern sollte. Innerhalb weniger Monate hat er eine Kostenrechnung auf Vollkostenbasis mit Zuschlagskalkulation eingeführt.

Erlösstruktur der Produkte untersucht

Die Zuschlagskalkulation zeigt dem Betrieb, dass mit den Preisen eines Großteils der Produkte alle Kosten gedeckt und auch Gewinne erwirtschaftet werden können. Die Vollkostenrechnung weist aber bei einigen Produkten, u. a. bei verschiedenen Schraubendrehern, einen Verlust aus. Daher gibt es Überlegungen, diese Verlustträger aus dem Programm zu nehmen, zumal sich auch der Unternehmensgewinn insgesamt rückläufig entwickelt. Allerdings sind sich alle Verantwortlichen darüber einig, dass man zusätzliche Informationen braucht, um die richtigen Entscheidungen treffen zu können.

Deckungsbeitragsrechnung zu aufwändig

Der Kostenrechner führt an, dass sich der echte Produkterfolg im Grunde nur mit einer Deckungsbeitragsrechnung ermitteln lässt, bei der für jedes Produkt der Deckungsbeitrag ermittelt wird. Die Einführung und Pflege einer DBR kommen für den Geschäftsführer aber vor allem aus Zeit- und Kostengründen nicht in Betracht. Ein Gespräch mit einem externen Berater hat dazu geführt, dass man sich in der GmbH für eine alternative Lösung entschieden hat, die deutlich weniger Zeit- und Pflegeaufwand benötigt, da mit der bestehenden Vollkostenrechnung weiter gearbeitet werden kann. Um zu relativ genauen Produkterfolgsaussagen zu gelangen, sind lediglich in kleinerem Umfang Modifikationen beim bestehenden Kalkulationssystem vorzunehmen.

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