Planungsagilität benötigt einen Ordnungsrahmen. Wir sehen die folgenden notwendigen Planungsaspekte, die den Rahmen für den Einsatz agiler Tools bilden sollen:

  1. Festlegung einer "Planungsphilosophie": Welche der vielen Planungsgrundsätze sollen gelten?
  2. Bestimmung der Planungsinhalte: Mit welcher Themenfokussierung soll geplant werden?
  3. Klärung der Datenbasis: Auf welche Informationen, mit welcher Aufbereitungsmethodik der Daten, soll die Planung basiert werden?
  4. Einsatz von IT-Tools: Welche Werkzeuge mit welcher Aussagekraft sollen eingesetzt werden?

Bei den Planungsgrundsätzen sind folgende Fragen zu beantworten:

  • Mit welcher Verbindlichkeit wollen wir planen? Gibt es fixe Planweisen oder agile rollende Forecasts?
  • Welche Funktionen soll die Planung haben? Soll sie z. B. die Basis von Incentives sein?
  • Welche Regeln sollen für den Planungsprozess gelten? Das Beispiel von BOSCH[1] illustriert diese (vgl. Abb. 3).

Abb. 3: Planungsregeln bei Bosch

Ein Grundübel vieler Unternehmenspläne ist ihre Scheingenauigkeit. Der stärkste Hebel zur Planungsvereinfachung ist die Fokussierung auf erfolgsrelevante Zielgrößen und der Verzicht auf die Detailplanung operativer Abläufe und Ressourcenverbräuche. Hier sind Wertreiberbäume eine große Hilfe, weil sie die Ursachen-Wirkungszusammenhänge gut wiedergeben[2] (s. Abb. 4).

Abb. 4: Werttreiberbaum eines produzierenden Unternehmens

  1. Die Planung basiert auf Informationen, die aus der Flut von Daten extrahiert werden, die dem Unternehmen zur Verfügung stehen. Inzwischen stehen zahlreiche Werkezuge von Business Analytics zu Verfügung, um "Big Data" Herr zu werden[3]. Das Beispiel von der Fa. Lanxess zeigt, wie IT-gestützte-Daten zur Szenariogestaltung im Rahmen der Planung aufbereitet werden[4] (vgl. Abb. 5).

Abb. 5: Datenbasis für die Aufbereitung von Forecasts bei der Fa. Lanxess

IT-Tools sind ein entscheidender Erfolgsfaktor für Aussagekraft, Flexibilität und Schnelligkeit der Planung. Allerdings können sie die Planungskomplexität erhöhen, wenn sie unkoordiniert eingesetzt werden. Die Weiterentwicklung zu einer agilen Planung ist meist mit Digitalisierung verbunden. Umso wichtiger ist vorab zu klären, für welche Planungsschritte mit welcher Funktionalität IT-Tools eingesetzt werden sollen.

[1] vgl. Stoi et al., 2015.
[2] vgl. Kappes/Schentler, 2015, S. 79.
[3] vgl. z .B. Seiter, 2019.
[4] vgl. Meiners, 2020.

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