Ein neuer Parameter, eine neue Sichtweise eröffnet dem Controller immer Chancen auf neue Berichte. Über die Volatilität muss auf jeden Fall berichtet werden.

  • Die Volatilität eines Stoffes kann gemessen werden. Leider eigenen sich die Standardfunktionen in der Tabellenkalkulation nur bedingt, da sie auf finanzmathematische Inhalte abstellen. Eigene Volatilitätskennzahlen für Rohstoffe und Produkte übernehmen die Aufgabe.

    So können z. B. die Preisveränderungen eines Rohstoffes über die letzten 12 Monate registriert werden. Wird der Durchschnitt der absoluten Abweichungen jeweils zum Vormonat gebildet, entsteht eine aussagefähige Kennzahl für die Volatilität dieses Rohstoffes.

 
  Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Volatilität
Preis je Tonne 9,0 10,0 11,0 8,0 10,0 12,0 9,0 10,0 10,0 11,0 9,0 10,0 9,0  
    1,0 1,0 3,0 2,0 2,0 3,0 1,0 0,0 1,0 2,0 1,0 1,0 1,5

Tab. 5: Volatilität von Preisen messen

Es entsteht ein neuer Controllingbericht, der die Volatilität der einzelnen Produkte und Rohstoffe aufzeigt. Um die Situation auf dem Markt richtig beurteilen zu können, ist auch eine Zeitreihe früherer Volatilitätswerte sinnvoll. Der im Beispiel errechnete Wert 1,5 für den Dezember wird dann in Bezug gesetzt zu Werten aus den Vormonaten. Steigt der Wert, steigt auch die Volatilität. Sollen mehrere Produkte verglichen werden, muss die ermittelte Kennziffer in Relation zum Durchschnittspreis gesetzt werden.

 
Praxis-Tipp

Volatilität auf Saisonabhängigkeit prüfen

Für viele Rohstoffe zeigt sich, dass die Märkte zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich volatil sind. So ein Muster kann saisonbedingt sein oder auf Ereignisse wie Messen zurückgeführt werden. Dann lohnt es sich, die Beschaffung des betroffenen Rohstoffes in die Jahreszeit zu legen, wo man aus Erfahrung von weniger volatilen Märkten ausgehen kann.

  • Die Volatilität der Rohstoffpreise setzt sich fort in volatilen Herstellkosten. Auch diese lassen sich in Zeitreihen vergleichbar denen der Einkaufspreise für Rohstoffe beobachten, berechnen und berichten. Damit wird die Verbindung zwischen den schwankenden Rohstoffpreisen und den Reaktionen in den Herstellkosten dargestellt.
  • Alle in die Zukunft gerichteten Berichte, also vorwiegend die Budgetdarstellungen, werden durch zusätzliche Auswertungen ergänzt. Neben dem traditionellen Zukunftsbericht gibt es jeweils eine Darstellung unter schlechten Annahmen (Worst Case) und eine unter guten Annahmen (Best Case). Dadurch vervielfacht sich die Informationsmenge, die der Controller an die Entscheider gibt. Hilfe zur richtigen Interpretation ist dabei notwendig.
  • In der Praxis findet sich in den kleinen und mittleren Unternehmen ein relativ starres Budget, wenn überhaupt. Nach dem Erkennen der Volatilität muss diese Starre aufgebrochen werden. Das richtige Mittel dazu ist der Forecast. Anhand einer neuen Planung von Mengen und Preisen für Rohstoffe und für die eigenen Produkte wird das Planergebnis für das laufende Jahr neu berechnet. Der Aufwand für das Controlling ist zwar beachtlich, die Qualität der neuen Informationen rechtfertig diesen Zusatzaufwand jedoch.

Außerdem werden viele Berichte um neue Daten ergänzt. So kann z. B. die Kennziffer der Volatilität in Deckungsbeitragsbetrachtungen oder Umsatzberichten eingefügt werden. Die richtige Einordnung der Durchschnittswerte für Verkaufspreis oder Materialkosten wird auf diesem Wege möglich.

 
Praxis-Tipp

Frequenz des Reportings steigern

In der Praxis erweist es sich als sinnvoll, die Frequenz für verschiedene Berichte zu erhöhen. Dazu gehören alle Berichte mit Einkaufspreisen, Herstellkosten, Materialkosten, Deckungsbeiträgen und Verkaufspreisen. Viele Statistiken werden nur quartalsweise erstellt. Das ist für volatile Märkte jedoch zu selten. Entwicklungen können so nicht schnell genug erkannt werden.

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